Schlachtkühe sind sehr gesucht und der Hunger der Verarbeiter nach Schweizer Schlachtkühen ist auch jetzt Mitte Oktober in Form von guten Kuhpreisen zu spüren. Den Mangel an Kuhfleisch spürt besonders Bell, welche die Hackfleisch-Pads an McDonalds liefert. «Aufgrund des knappen Angebots im Inland würden zusätzliche Importkontingente helfen, Versorgungslücken zu schliessen», sagt Fabian Vetsch, Leiter Corporate Communication der Bell Food Group AG.

Schlachtkühe sind begehrt

«Im Moment fehlen uns vor allem Schweine und Rinder», gibt Vetsch von Bell zur Auskunft. Auf Märkten wird rege geboten. Letzte Woche galt eine 800 Kilo schwere Schlachtkuh auf einem öffentlichen Markt im Kanton Bern rund 3700 Franken dank den Überbietungen des Wochenpreises durch Viehhändler. Kuhfleisch ist knapp. Je nach Statistik sanken die Schlachtungen beim Rindvieh um 1,5 (Agristat bis August) oder bis 2,8% (Proviande bis Ende September).

Als Folge liegen die Kuhpreise aktuell um 60 Rappen höher als vor einem Jahr. Das heisst, eine Schlachtkuh gilt rund 190 Franken mehr als Oktober 2018, als das Viehangebot wegen Futtermangels gross war. Werden jetzt Hackfleisch und Würste teurer? Das sagen die Verarbeiter:

  • Bell: «Der Schweizer Detailhandel befindet sich in einem stark kompetitiven Umfeld. Aus diesem Grund können die Rohmaterialpreiserhöhungen nur bedingt an die Kunden weitergegeben werden», sagt Fabian Vetsch von Bell.
  • Micarna: «Die Micarna als Industrieunternehmen ist derweil nicht verantwortlich für die Preisgestaltung des Detailhandels zuhanden der Konsumenten», erklärt Deborah Rutz von der Micarna.

Die Importe von Kuhhälften zum Kontingents-Zollansatz waren im laufenden Jahr bisher um 16 Prozent gegenüber 2018 rückläufig.

Micarna möchte Schweizer Kühe

Während Bell mehr Importe will, bestehe für die Micarna aktuell kein Bedarf an einer Erhöhung des Importkontingents, erklärt Rutz. «Die Micarna ist zwar grundsätzlich daran interessiert, die Konsumnachfrage decken zu können, ist aber davon überzeugt, dass dies durch den heimischen Markt möglich sein sollte», führt Rutz aus. Wenn das nicht möglich sei, ergäben Importe Sinn.