BAUERNZEITUNG: Der Wettbewerbsdruck nimmt zu. Haben Sie kein Verständnis dafür, dass die Fenaco auf den verschärften Wettbewerb reagiert und bei der Belieferung der Kundschaft mit der Diversifikation des Angebots neue Wege suchen muss?


Ruedi Fischer: Auch wir sehen deutlich, dass sich das Marktumfeld verändert hat. Unbedingt müssen und sollen neue Wege gefunden werden. Für das aktuelle Beispiel bei der Fenaco haben wir einen Vorschlag gemacht, der zum gleichen Resultat führte, aber ohne eine Preisreduktion von 5 r. Bei allem Respekt: Aber die Innovation ist nicht sehr gross, wenn man das Kaliber öffnet und den Preis 5 r. senkt. Es gibt Handelsbetriebe, die haben schon bisher die grossen Kaliber übernommen, und zwar ohne Preisreduktion! Betriebseigene Innovationen und Diversifikation auf Handelsstufe dürfen nicht zu einer allgemeinen Senkung des Produzentenpreises führen. Gerade von der Fenaco als bäuerliche Organisation erwarten wir hier das nötige Augenmass!


Wie können sich die Bauern gegen den Druck wehren?


Fischer: Mit einer marktgerechten und gut mit dem Abnehmer abgesprochenen Produktion. Auf keinen Fall sollen Kartoffeln unterpreisig verkauft werden, auch nicht in Jahren mit Überschüssen. Bei der Übernahme soll sich der Produzent auf die Swisspatat-Übernahmebedingungen berufen. Mit dem Meldewesen bei den Frühkartoffeln, mit Abnahmevereinbarungen oder mit den Verwertungsmassnahmen, um nur drei Beispiele zu nennen, haben wir in den letzten Jahren bewiesen, dass wir bereit sind, Ordnung im Markt zu haben. Die Kartoffelpreise müssen keinesfalls gesenkt werden. Über andere Übernahme-, Mengen- und Preisfindungsmodelle stehen wir im Moment in Diskussion.


Wie geht es nun in der Kartoffelbranche weiter?


Fischer: Unsere Abnehmer müssen sich jetzt klar zur Mitarbeit in der Swisspatat
bekennen! Über verschiedene Modelle, wie sich die Branche in Zukunft ausrichten soll, sind Gespräche eingeleitet. Ich denke, dass sich noch nicht alle darüber bewusst sind, wie viel auf dem Spiel steht! Die VSKP wird in Zukunft noch genauer hinschauen, wie die Kartoffeln übernommen werden.


Interview Anton Haas


Ruedi Fischer ist Präsident der Vereinigung Schweiz. Kartoffelproduzenten (VSKP).