Die Entwicklung der Landwirtschaft der Zukunft dürfe nicht extremen Kreisen überlassen werden, sondern müsse in engem Schulterschluss zwischen Stadt und Land, Politik und Fachgremien vorangetrieben werden, forderte Philippe Leuba, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Waadt in seinem Votum als gastgebender Kanton. Kaum eine Berufsgruppe arbeite so hart und so nahe an der Natur wie die Bauern. Sie verdienten es mit Respekt behandelt zu werden. Würden mehr Konsumenten eine Beziehung zu den Bauern pflegen, dann gäbe es mehr gegenseitiges Verständnis. Er selber habe mehrere Verwandte in der Landwirtschaft und kenne keine Landwirte, die gerne Pflanzenschutzmittel spritzten.

Die Landwirtschaft im Fokus der (sozialen) Medien

Agora-Präsident und Landwirt Bernard Leuenberger betonte, dass die in den Medien gebetsmühlenartig wiederholten Verunglimpfungen der Bauern als Brunnenvergifter und Insektenkiller auf vielen Berufskollegen und ihren Familien lasteten. Daneben zog Loic Bardet, Chef der Organisation Agora, eine positive Bilanz zu der im Coronavirusjahr neu aufgebauten Präsenz in den sozialen Medien. Er vermeldete für die Romandie vergleichbare Nutzungszahlen, wie der Schweizer Bauernverband in der deutschen Schweiz auf seinen Kanälen erzielt hat.

Stadt und Land einander näherbringen

Unter dem Vorsitz von François Erard fand am 4. Juni auch die Delegiertenversammlung von Agir, der französischsprachigen landwirtschaftlichen Informationsagentur statt. Vor rund fünfzig Mitgliedsorganisationen erläuterte der Präsident die Funktion der Agentur. Sie soll die Verbindung zwischen der Landwirtschaft und der Öffentlichkeit stärken. Fabienne Bruttin, die Chefin von Agir, erinnerte daran, wie wichtig es sei, über die Realitäten auf dem Land zu kommunizieren: «Es ist unsere Pflicht, auf die wachsenden Erwartungen der Bevölkerung zu reagieren. Wir müssen zunächst die Herausforderungen der Bauernfamilien erklären, die sich ständig verändern. Dazu werden wir neue Videoformate produzieren, die auch komplexe Themen mit konkreten Beispielen populär aufmachen, um sie so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.»

Der Tierschutz, die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und die Entwicklung der Biodiversität seien nur einige Beispiele, wie die Landwirtschaft der Schweizer Gesellschaft Mehrwerte biete. Agir wolle diese in Zukunft auf allen Kanälen kommunizieren und so Stadt und Land einander näherbringen, so wie es auch der Slogan der Agentur zusammenfasse: «Agir – un trait d’union entre ville et campagne».