Nach einem Treffen mit einem hochrangingen Mitarbeiter des Staatspräsidenten und Landwirtschaftsminister Didier Guillaume sprachen sich der französische Bauernverband (FNSEA) und die Junglandwirteorganisation (JA) gestern dafür aus, die landesweiten Protestaktionen auszusetzen. Die Verbände zeigten sich zufrieden mit Zusicherungen, die ihnen die Regierungsvertreter dem Vernehmen nach bezüglich der geplanten Distanzregelungen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Nachbarschaft von Wohngebieten gemacht haben.

Regierung fällt Entscheidungen auf wissenschaftlicher Basis

 

So soll es vorbehaltlich einer Prüfung durch die Zulassungsbehörde Ausnahmen bei den geplanten Abstandsregelungen geben können, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, wie etwa der Einsatz von abdriftarmen Düsen. Guillaume versicherte, die Regierung werde ihre Entscheidung ausschliesslich auf wissenschaftlicher Basis fällen. Das sei auch den Verbänden zugesagt worden. Die Pläne zu den Distanzregelungen sehen Flächen ohne Pflanzenschutz (ZNT) vor, die je nach Kultur und Wirkstoff einen Abstand von bis zu 10 m zu angrenzenden Wohnsiedlungen herstellen sollen.

Über 1000 Traktoren in Paris

Vor dem Zusammentreffen mit den Regierungsvertretern hatten die Landwirte gestern mit Traktoren wichtige Verkehrsadern in Paris blockiert. Nach Angaben des Innenministeriums kamen mehr als 1 000 Schlepper in die Hauptstadt; gleichzeitig demonstrierten etwa 200 Landwirte zu Fuß. Auch in anderen Städten wurde protestiert, darunter Lyon, Le Mans und Toulouse.