Mehrmals jährlich besucht Sabrina Gurtner vom Tierschutzbund Zürich Pferdefarmen in Südamerika. Ihre Beobachtungen dokumentiert sie mit verdeckter Kamera, zum Beispiel auf dem EU-zertifizierten Schlachthof Lamar in Argentinien. Die EU kontrolliert dort alle zwei bis vier Jahre, ob Lebensmittel- und Seuchensicherheit gewährleistet sind. Zudem sollten die Pferde vor Witterung und Leiden auf dem Schlachthof geschützt werden.

In Realität sieht das ganz anders aus, wie ein «Kassensturz»-Beitrag vom 20. Februar 2018 zeigt. Die Bilder zeigen extrem lahmende Tiere oder einen Hengst, dem ein Draht durch den Mund gezogen wurde, damit er andere nicht beisst. Fressen ist so unmöglich. «Und das sind keine Einzelfälle», betont Sabrina Gurtner im Beitrag.

Detailhandel hat reagiert - Solches Fleisch kommt trotzdem in die Schweiz

Bereits 2013 zeigte «Kassensturz» Bilder von gequälten Schlachtpferden, damals aus Kanada und Mexiko. Die Grossverteiler haben nach der  dieser Berichterstattung reagiert und Pferdefleisch aus Übersee aus den Regalen genommen. Sie beziehen ihr Pferdefleisch jetzt aus der EU.

Trotzdem landet nach wie vor Pferdefleisch aus Südamerika in der Schweiz. Der Import von Pferdefleisch habe in den letzten zwei Jahren sogar wieder stark zugenommen, heisst es im Bericht. Da die Schweiz nur Edelstücke nachfragt, entspreche die importierte Menge von 632'000 Kilogramm im letzten Jahr rund 18’000 geschlachteten Pferden. Bezüger sind Fleischhändler, Metzgereien und Restaurants. «Wir verlassen uns auf die Zertifizierung durch den Verband Schweizer Pferdefleischimporteure», schreiben diese auf Anfrage der Redaktion.

«Das ist inakzeptabel, darüber muss man nicht reden», sagt Josef Pittino vom Verband der Schweizer Pferdefleischimporteure, nachdem er die Bilder gesehen hat. Man werde intensiv nachkontrollieren und sofort handeln. Der Tierschutzbund Zürich entgegnet in der Sendung jedoch, er habe schon mehrfach das Gespräch mit dem Importverband gesucht.

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jw