Manch eine Million Franken aus Produzentenhand ist hier verloren gegangen: Die Toni-Molkerei im Zürcher Industriequartier ist ein Mahnmal für Fehlentwicklungen in der Schweizer Milchwirtschaft. Nun wurde hier der Grundstein gelegt, für eine Einkommens-Verbesserung der Milchproduzenten, so hoffen zumindest die neun Initianten, Milchproduzenten und -produzentinnen aus allen Landesteilen. Zugegen waren bei der Präsentation auch Vertreter der Schweizer Milchproduzenten (SMP), sie betonten aber, dass die Initiative von den Produzenten gekommen sei.

 

Milchproduzentin Priska Wismer-Felder aus Rickenbach LU zur Lancierung des neuen Labels.

Viele würden mehr zahlen

Die Bauern fordern einen Netto-Produzentenpreis von 75 Rappen. Damit, so räumte Co-Initiantin Priska Wismer-Felder aus Rickenbach LU ein, seien die Kosten zwar nicht für alle Produzenten gedeckt, aber immerhin mache man damit einen grossen Schritt.

Ihr Kollege Christoph Baumann aus Wichtrach BE erklärte, ein Produzentenpreis zwischen 70 und 80 Rappen sei unerlässlich, um die Produktionskosten zu decken, die Löhne zu zahlen, Investitionen zu tätigen und gleichzeitig das Tierwohl zu wahren. Die Initianten betonten, dass zwei Drittel der Konsumenten bereit wären, mehr zu bezahlen für die Milch.

Noch kein Verarbeiter fix dabei

Diesen bewussten Konsumenten will man mit dem herzförmigen Label «Fair – für einen fairen Milchpreis» Gelegenheit geben, eine Milch zu kaufen, die Tier und Halter gleichermassen ein anständiges Leben ermöglicht. Voraussetzung für die Teilnahme in Sachen Tierwohl sind RAUS und BTS. Verzichtet wurde hingegen auf ein GMF-Obligatorium. Verhandlungen für die Benutzung des Labels mit Verarbeitern seien im Gang, sagte SMP-Direktor Stephan Hagenbuch, aber noch keine Verträge unterzeichnet.

Das neue Label ist bereits der dritte Vorstoss für faire Milch an der Ladenfront in kurzer Zeit. Aldi hatte im vergangenen Sommer "FairMilk" ins Regal gebracht. Kurze Zeit später lancierten einige Säüliämter Bauern "di fair Milch".

Folgende Produzentinnen und Produzenten sind dabei:

  • Christoph Baumann, Wichtrach BE
  • Eduard Bircher, Erlinsbach AG
  • Christian Bircher, Hünenberg ZG
  • Andreas Elliker, Frauenfeld TG
  • Franzsepp Erni, Ruswil LU
  • Dominique Herren, Marly FR
  • Caroline Quartenoud, Treyvaux FR
  • Ruedi Stofer, Willihof LU
  • Priska Wismer-Felder, Rickenbach LU

Weitere Informationen: www.fair.ch

akr