Dass eine ausgewogene Fütterung das A und O ist für eine erfolgreiche Trächtigkeit und Brunsterkennung, weiss auch Michael Minnig, Fütterungsberater bei der UFA. «Nicht nur die schlechte Fruchtbarkeit oder das Abortieren bereiten zurzeit vielen Bauern Sorgen. Es gibt in letzter Zeit auch viele Kühe, welche zu früh und ins leere Euter abkalben», weiss Minnig.

Schäden wegen der Trockenheit

Hier sieht der Fütterungsspezialist den Grund in einer möglichen Unterversorgung an Vitaminen und Spurenelementen. Mitschuld habe hier auch das Grundfutter: Wegen der langen Trockenheit im 2019 habe die botanische Zusammensetzung des Futters stark gelitten. Wertvolle Futterpflanzen gingen dabei verloren und wegen des fehlenden Regens habe die Grasnarbe grossen Schaden genommen.

Auch in der Galtphase zufüttern

«Schon 2018 war ein trockenes Jahr. Bereits damals traten die ersten Fruchtbarkeitsprobleme bei den Rindern auf», hält Michael Minnig fest. So sei eine bedarfsgerechte und ausgeglichene Fütterung ein wichtiges Element für eine erfolgreiche Trächtigkeit bis hin zu einer problemlosen Geburt. Minnig weist zudem darauf hin, dass auch Kühe in der Galtphase auf eine Zufütterung von Mineralstoffen angewiesen seien.

Insbesondere die Versorgung mit Phosphor, Magnesium (Mg) und Spurenelementen sollte gewährleistet sein. «In der Galtphase werden die Weichen für eine erfolgreiche Laktation gestellt», sagt Minnig. Hier empfiehlt der Fachmann den Galt-
kühen einen Galtkuh-Bolus zu verabreichen. Dieser Bolus sei eine wahre Vitaminbombe und biete nicht nur für das Kalb, sondern auch für die Nachgeburt, wie auch für das Muttertier viele Vorteile.

Mit Protein ausgleichen

«Gesamthaft können wir vielerorts auf ein gutes Futterbaujahr zurückschauen», hält Martin Zbinden, Berater und Lehrer am Inforama Rütti in Zollikofen BE, fest. «Nach eigener Erfahrung und Berichten von Berufskollegen in den Berner Voralpen, fehlt es dem ersten Schnitt etwas an Protein, so dass beispielsweise Frühlingssilage gezielt mit etwas mehr Proteinfutter ausgeglichen werden sollte», empfiehlt er.

Die Tiere genau beobachten

«Für eine ausgewogene Fütterung bestätigt sich einmal mehr die Wichtigkeit, dass Futterkonserven von mehreren Schnitten gleichzeitig gefüttert werden sollten», sagt Martin Zbinden. Wer seine Raufutter geordnet lagert, könne gezielt Partien mit verschiedenen Qualitäten mischen, z. B. Heu und Emd vom 3. und 4. Schnitt.

Vom zweiten Schnitt sei bekannt, dass er gemeinhin die geringsten Gehalte aufweise und die Verdaulichkeit reduziert sei. Auch das genaue Beobachten der Tiere, könne helfen, die Ration täglich zu optimieren. «Die Tankmilchanalysen werden in der Schweiz leider nur alle 14 Tage bekannt gemacht, was für eine zeitnahe Optimierung der Fütterung eigentlich nicht ausreicht», hält Zbinden fest.