Anlässlich des Talk Plus im Technopark Luzern hat der Australier Duncan Sutherland sein Produkt den 100 Anwesenden aus Wissenschaft und Technik vorgestellt. Eines davon ist ein Probiotika mit dem Namen «Twenty Green», was so viel wie Zwanzig Grün bedeutet. In der Fischzucht hat er gemäss eigenen Angaben ohne die üblichen Antibiotika gute Resultate erzielt. Sutherland ist dann auch überzeugt, dass sich Twenty Green auch bei anderen Tierarten, wie beispielsweise in der Kälbermast und -Aufzucht oder beim Geflügel ebenfalls anwenden lässt. Dabei arbeitet er eng mit führenden Schweizer Futtermühlen zusammen. Laut seiner Aussage stehe man hier kurz vor dem Durchbruch.

Forschung als Basis

Duncan Sutherland hat an der australischen Universität Canberra studiert und dort in Immunologie doktoriert. Als Australier mit Schweizer Mutter ist er vor Jahren in die Forschung an der ETH Lausanne eingestiegen. Dort hat er ein Darmbakterium entdeckt, das eine sehr gute probiotische Wirkung zeigt. Da hat Sutherland seine Chance für die Tierernährung gewittert. Denn in der Tierernährung will man auf der ganzen Welt weg von nutritiven Antibiotika. Grund dafür ist die rasch zunehmende Gefahr von Antibiotikaresistenzen. Eine Joint Venture Vereinbarung mit der ETH Lausanne erlaubte Sutherland, sein Produkt zu entwickeln und gleichzeitig in der Forschung zu bleiben. So begann er seine Arbeit im Technopark Luzern. Warum er den Raum Luzern für seine Entwicklungstätigkeit gewählt habe, wollte Elsener Steinmann als Moderatorin des Abends von Duncan Sutherland wissen. Seine Antwort: «Meine Mutter ist Luzernerin, der Raum Luzern zentral in der Schweiz, gute Verbindungen zum Flughafen Zürich, einige
 innovative Futtermühlen im Gebiet und die Schweiz als hervorragender Testmarkt.» Schliesslich konnte er in einer stillgelegten Käserei in Hildisrieden LU eine Fischzucht-Versuchsanlage einrichten. 

Bakterium als Kern

«Der Kern von Twenty Green ist ein anaerobes Bakterium, das eine sehr gute probiotische Wirkung zeigt und damit Antibiotika ersetzen kann», erklärte Duncan Suterland. Das luftscheue Bakterium, alle andern Probiotika seien luftliebend, fördere die Gesundheit der Fische und habe die Futterverwertung in der Versuchsanlage nachweislich verbessert, doch Hygiene und Haltung seien weiterhin die Basis zum Erfolg. Die Schwierigkeit lag darin, ein Produkt herzustellen, das sich problemlos in die Futterwürfel integrieren lässt und schliesslich im Darm des Tieres seine Wirkung entwickeln kann. Twenty Green sei heute in der Schweiz zertifiziert und könne nun in Zusammenarbeit mit Futtermühlen eingesetzt werden. «Hat man ein vielversprechendes Produkt entwickelt, ist es sehr wichtig, dass dieses so rasch wie möglich in den Handel kommt und vor Nachahmern geschützt wird», gab Sutherland zu verstehen. Deshalb sei es von Vorteil, wenn man rechtzeitig in einem Team arbeitet und einen guten Anwalt kennt. Im Moment seien im Twenty Green noch abgetötete Bakterien, welche trotzdem die erwünschte Wirkung zeigten, doch sein Ziel sei, künftig lebende Bakterien einzusetzen, denn in der Humanmedizin sei diese Technik bereits bekannt.

Josef Kottmann