Bei den Abschlüsse verzeichne man eine leichte Zunahme gegenüber den Vorjahren, sagt Jeanette Zürcher-Egloff, Verantwortliche für die Bildung Bäuerin beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband, gegenüber der BauernZeitung.

Die Organisation und Durchführung der Prüfungen sei eine grosser Herausforderung, so Zürcher-Egloff weiter, denn diese finden im Frühjahr und im Herbst jeweils zentral und konzentriert auf eine Woche statt. Man stelle fest, dass vermehrt Frauen mit dem Abschluss Bäuerin die elterlichen Höfe übernehmen, wie z. B. Linda Känel (siehe Porträt). Die eher kleineren Betriebe würden oft auf sehr kreative Weise geführt, meint Zürcher-Egloff.

 

Abschluss Bäuerinnen

Mehr zum Abschluss der Bäuerinnen lesen Sie in der Printausgabe vom 5. Juli und online ab heute Abend unter: www.bauernzeitung.ch/abschluss2019

 

Chefin per erster Januar

Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen sitzt Linda Känel zufrieden am Tisch und strahlt gesundes Selbstvertrauen aus. Ihre Freude ist gross, denn schon bald geht ihr Traum in Erfüllung. Am 1. Januar 2020 wird sie den elterlichen Betrieb, den "Aarehof", übernehmen. Dafür hat sie die Ausbildung zur Bäuerin mit Fachausweis (FA) absolviert und als Thema ihrer Projektarbeit "Generationenwechsel – Hofübernahme" gewählt. Darin verbindet sie die drei Ausbildungs-Module "Landwirtschaftliche Betriebslehre", "Familie und Gesellschaft" sowie "Haushaltführung".

Schreibtisch nicht für immer

In der Gemeinde Bargen, im Berner Seeland, ist Linda Känel fest verwurzelt. Sie wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Maria auf dem Bauernhof mitten im Dorf auf. Am Bildungszentrum Wald in Lyss BE machte sie ihre Lehre als Kauffrau. «Dort habe ich weitergearbeitet und wollte erst einmal etwas eigenes Geld verdienen», erzählt die junge Frau im Rückblick. In diesen vier Jahren prüfte sie zahlreiche Weiterbildungen, merkte aber, dass der Schreibtisch nicht ein Leben lang ihr Hauptarbeitsort sein würde. 

Zeitgleich stellte sich auch die Frage, wie es mit dem elterlichen Betrieb weitergehen würde. "Ich wollte den Aarehof nicht in andere Hände geben und absolvierte von 2015 bis 2017 den berufsbegleitenden Kurs zur Ausbildung Bäuerin am Inforama Waldhof. Bei der Gemeindeverwaltung Bargen fand ich zudem eine 50 Prozent-Stelle, was mir für die Ausbildung sehr entgegenkam", meint Linda Känel.

Bestens ausgebildet

Mit dem Abschluss Bäuerin FA ist Linda Känel nun bestens qualifiziert, den 18 ha grossen Betrieb zu übernehmen, zu dem Pachtland von der Burger- und Einwohnergemeinde gehören. Angebaut wird Mais, Gerste, Weizen und Zuckerrüben, letztere sind in idealer Nähe zur Zuckerfabrik Aarberg BE. Als Tiere bevölkern Katzen und Schildkröten den Hof. Die Bäuerin kann auf die Mithilfe der Eltern zählen, zudem absolviert ihr Partner Sandro Grimm die Nachholbildung als Landwirt. "Mein Wunsch ist es, den Betrieb aufrecht zu erhalten wie er ist. Es ist eine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Sicher werden wir aber nach einer speziellen neuen Kultur suchen. Respekt habe ich vor der finanziellen Herausforderung", stellt Linda Känel fest. 

Entspannung, gute Freundschaften, sowie Spass und Action findet die Bäuerin in der Musikgesellschaft Bargen, dort spielt sie das Solo-Cornet und amtet als Vereinssekretärin. So bleibt Linda Känel in diversen Funktionen ihrem Heimatdorf und dem "Aarehof" treu. 

 

Die BauernZeitung fragt

Warum hast du den Beruf Bäuerin gewählt?

Linda Känel: Er ist sehr abwechslungsreich und es mir wird bei der Arbeit nie langweilig.

Was war das Schwierigste an oder während der Ausbildung?

Wenn die eigene Mutter zugleich auch die Ausbildnerin ist.

Was hast du persönlich aus der Ausbildung für die Zukunft mitgenommen?

Es war eine Lebensschule. Für mich als noch kinderlose Frau oft auch ein Vorkurs für Schwangerschafts-Erlebnisse sowie ein Gratis-Mutterschaftskurs.