Wettkampfsport ist bis am 8. Juni 2020 für sämtliche Sportarten untersagt. Das gilt auch für den Pferdesport. Seit einigen Wochen sollten bereits die Feldtestprüfungen für die dreijährigen Pferde laufen. Insbesondere bei den Freibergern starten diese jeweils sehr früh im Jahr.

Pferde bleiben in den Ställen stehen

Die Absage der bisherigen Tests aufgrund der Corona-Krise ist ein Problem, wie Heinz Mägli, Mümliswil SO der BauernZeitung auf Anfrage erklärt. Er hat letzte Woche daher den Vorstandsmitgliedern des Schweizerischen Freibergerverbands einen Vorschlag unterbreitet. In grossen Ställen stauen sich die Pferde zurück, erklärt der Ausbildner und Hufschmied, der in Balsthal ein grosses Pferdesportzentrum betreibt, und vor allem Freibergerpferde vermarktet. Mägli hat auch derzeit diverse Anfragen aus Deutschland. Dort wartet man auf Pferde ab Feldtest. «Den Deutschen ist dieser Test wichtiger, als vielen Kunden in der Schweiz. Für sie ist das richtigerweise ein Garant dafür, dass das Pferd eine solide Grundausbildung absolviert hat», sagt er. Nun finden keine Tests statt. Die Pferde bleiben in den Ställen. Gearbeitet werden müssen sie aber trotzdem. Ein Kostenpunkt, wie Mägli erklärt. Zudem liessen sich die Pferde im Herbst schlechter verkaufen. Pferdehandel sei ein saisonales Geschäft. Die Leute wollten im Frühling und im Sommer Pferde und nicht, bevor der Winter kommt.

Feldtest abspecken, aber sofort wieder aufnehmen

Nun schlägt Heinz Mägli eine abgespeckte Form des Feldtests vor. Dabei solle seiner Ansicht nach nur das Reiten und Fahren gerichtet werden. Mit je einem Richter, wie er erklärt. Das Exterieur könnte unter Mehraufwand einbezogen werden, sagt Mägli, sei aber im Grunde in der Ausnahmesituation vernachlässigbar. Ein genauer Zeitplan unter Ausschluss der Öffentlichkeit würde möglich machen, dass sich nur ganz wenige Personen auf den Plätzen einfinden würden. «Das ist eine Zucht- und Leistungsprüfung», sagt Mägli. Die Milchviehzuchtverbände hätten ihre Aufgabe im Bereich der linearen Beschreibung auch wieder aufgenommen. «Es ist also möglich, eine solche Zuchtprüfung jetzt auch im Bereich der Pferde unter Einhaltung der BAG-Vorschriften wieder einzuführen, und zwar rasch», sagt Mägli.

Rückstau in den Ställen

Die Branche ist sich einig. Auf den Weiden warten schon bald die zweieinhalbjährigen Pferde auf ihre Grundausbildung. Können die, die ein Jahr älter sind, aufgrund des fehlenden Feldtests nicht verkauft werden, kommt es zum Rückstau. Die Ställe sind voll, der Handel bricht ein. Und dieser ist durch die aktuelle Krise ohnehin schon belastet. 

Zuchtprüfung mit Rangierung

Der Feldtest hat sich durch das Einführen der Rangierung in Richtung Wettbewerb entwickelt, was wohl mit einer Sportprüfung verglichen werden könnte. Ab wann die Wiederaufnahme der Tests möglich sein wird, sollte bald bekannt werden. Der Schweizerische Freibergerverband hat zusammen mit Zuchtverband CH Sportpferde ein Schreiben an das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) verfasst (mehr dazu: Fohlenschauen und Feldtests nicht im gewohnten Rahmen) auf dessen Beantwortung gewartet wird.

Die BauernZeitung hat beim BLW nachgefragt, ab wann die Durchführung der Feldtests wieder möglich sein sollte. Die Antwort ist noch ausstehend.