Fliegen können schwerwiegende Augenkrankheiten hervorrufen. Die Augen brauchen Schutz. Kommt es zu Infekten, ist auch mal der Tierarzt gefragt. Fliegenbefall kann zu Bindehautentzündungen führen, weil die Pferde sich scheuern oder weil die Fliegen bakterielle Infekte übertragen können. Das ist der Grund, weshalb zunehmend Pferde mit Augenmasken zu sehen sind (s. Bild).

Insektenzunahme eher unwahrscheinlich

Doch was ist die Ursache, dass es heute grossflächig solche Schutzmassnahmen braucht, während noch vor wenigen Jahren nur vereinzelt Pferde mit Masken und Decken in Ställen anzutreffen waren? «Insgesamt beobachten wir ja europaweit, trotz gegenteiliger Wahrnehmung unsererseits, eine Abnahme der Insekten wegen fehlenden Lebensräumen und wegen dem grossen Einsatz von Insektiziden», erklärt Beat Wampfler, Tierarzt am Nationalen Pferdezentrum in Bern auf Anfrage der BauernZeitung. «Wo wollen sich Insekten noch ernähren – wird doch alles Substrat (Grünabfälle, Kadaver) fachgerecht entsorgt. Deshalb erscheint es mir als unwahrscheinlich, dass die Menge der Insekten zugenommen hat. Insbesondere dieses Jahr, finde ich, hat es weniger Fliegen und Bremsen», erklärt der Tierarzt weiter.

Dennoch boomt Insektenschutz in Fachgeschäften

Anders sieht es in Fachgeschäften für Pferdezubehör aus. Dort laufen die Mittel für den Schutz vor Insekten heiss über den Ladentisch. Der Wahrnehmung, dass es mehr Insekten hat, möchte der Fachmann daher wohl nur punktuell beipflichten. «Natürlich werden sich die Insekten immer dort bewegen, wo es mehr Substrat hat, also beispielsweise in Milchwirtschaftsbetrieben oder in Mastbetrieben», erklärt er. Generell müsse in Zukunft wohl eher mit neuen oder andern Insekten und vor allem mit Trägern von Krankheiten, aber weniger mit der Quantität gerechnet werden.

Wampfler ist sicher, dass auch das Aufstallungssystem viel zur Problematik beiträgt. «Die Pferde sind heute in den hellen und offenen Ställen den Fliegen zum Teil mehr exponiert. Stark besonnte Auslaufboxen können recht unangenehm sein für die Pferde», ergänzt Wampfler. 

sb