Die "einseitige" Entscheidung des deutschen Mutterkonzerns sei "inakzeptabel", erklärte Landwirtschaftsminister Didier Guillaume gestern in der Nationalversammlung. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Bruno Le Maire werde er die Verantwortlichen in der kommenden Woche treffen und Rechenschaft verlangen.

Französische Rübenindustrie in Gefahr

Laut Guillaume wird die französische Regierung dabei deutliche Worte finden. Man werde "nicht zulassen, dass die französische Rüben- und Zuckerindustrie zerstört wird". Derartige Entscheidungen dürften nicht fallen, ohne landwirtschaftliche und wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Der Minister monierte, dass an den betroffenen Standorten nur wenige Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden sollten. Dass erschwere die Umstrukturierung und auch die Wiederaufnahme der Produktion.

Zwei Standorte schliessen

Saint Louis Sucre will die Zuckerproduktion im Jahr 2020 an zwei seiner vier Standorte im Land einstellen. Die Massnahme ist Unternehmensangaben zufolge Teil eines Umstrukturierungsprogramms, mit der die Produktionskapazitäten an die Nachfrage des europäischen Marktes angepasst werden sollen. Laut dem Verband der Rübenerzeuger (CGB) wird mit den beiden Standorten fast zehn Prozent der französischen Zuckerproduktion entfallen.

Zuckerproduktion runterfahren

Bereits Ende Januar hatte Südzucker die Schliessung der Fabriken in Warburg DE und Brottewitz DE angekündigt. Im Februar wurde bekannt, dass auch ein polnischer Standort geschlossen wird. Der Konzern will eigenen Angaben zufolge das Zuckerproduktionsvolumen um bis zu 700'000 Tonnen jährlich herunterfahren und so Kosteneinsparungen von bis zu 100 Millionen Euro im Jahr erreichen. Auch Nordzucker hatte bereits angekündigt, rund 200 Stellen in der Verwaltung streichen zu wollen und weitere Sparmassnahmen nicht ausgeschlossen.

AgE