«Knut Schmidtkes grosses Engagement als Vorsitzender einer neu geformten Dreierdirektion und der Geschäftsleitung führte das FiBL durch die Pandemie», heisst es in einer Mitteilung des FiBL von heute Dienstag, 16. Mai. Er habe den Ausbau des FiBL-Gebäudekomplexes mit viel Geschick geleitet, heisst es in der Mitteilung. Das gleichzeitige Wachstum des FiBL auf rund 290 Mitarbeitende sei strategisch und operativ unter seiner Führung verantwortet worden.

«Keine Führungskrise»

Was nicht in der Mitteilung steht: Wenn ein neuer Direktor nach nur drei Jahren beschliesst, seinen Hut zu nehmen, lässt das aufhorchen. Dies nicht zuletzt, weil auch Schmidtkes ehemalige Direktionskollegen Marc Schärer und Lucius Tamm das FiBL bereits verlassen haben. Die Dreierspitze war eingeführt worden, um die Aufgabenfülle, die der Vorgänger als Direktor unter seiner Ägide angehäuft hatte, zu reduzieren. Urs Niggli hatte das FiBL nach 30-jähriger Tätigkeit im März 2020 eher widerwillig und mit grossen Fussstapfen verlassen.

Wir haben bei Stiftungsrats-Präsident Bernard Lehmann nachgefragt, ob es beim FiBL eine Führungskrise gebe. Der ehemalige BLW-Direktor verneint energisch. Knut Schmidtke sei im FiBL sehr beliebt gewesen. Dass er nun voraussichtlich erst Ende Jahr gehe zeige, dass zwischen Institut und Direktions-Vorsitzendem keinerlei Verstimmung herrsche. Für Schmidtke sei die Führungsstruktur des FiBL aber etwas zu horizontal und zu kollektiv, so Lehmann. Er habe seine persönlichen Ziele nicht im gewünschten Mass umsetzen können, sagt Lehmann. Schmidtke wird nun voraussichtlich zu seiner vorherigen Arbeitgeberin, der HTW Dresden zurückkehren. 

Ruhige Suche nach einem neuen Vorsitzenden

Wieder anders gelagert seien die Abgänge von Marc Schärer und Lucius Tamm, erläutert Lehmann. Schärer sei ein Sportfan und habe deshalb dem Angebot des Akademischen Sportverbands Zürich (ASVZ) nicht widerstehen können. Schärer ist dort nun als Finanzchef tätig. Der 61-jährige Lucius Tamm wiederum, der beim FiBL erfolgreich nach Ersatz für das verpönte Pflanzenschutzmittel Kupfer suchte, fand bei Agroscope die richtige Konstellation, um mit einer neuen Herausforderung in die letzten Berufsjahre zu starten. Er war bereits vor gut einem Jahr in der Geschäftsleitung turnusgemäss von Departementsleiterin Interationale Zusammenarbeit, Beate Huber abgelöst worden. 

Wie Lehmann sagt, will der Stiftungsrat trotz der Abgänge in der Teppichetage weiter am breit abgestützten Führungsmodell festhalten.  Wie es in der Mitteilung heisst, bilden bis Ende 2023 Knut Schmidtke, Beate Huber und Jürn Sanders (Leiter Departement für Agrar- und Ernährungssysteme) die FiBL-Direktion. Ab 1. August 2023 stösst dann Michael Keppler, der Nachfolger von Schärer als Finanz- und Personalchef dazu. Für die Übergangsphase sind somit zwei Departementsleitende in der Direktion, voraussichtlich wird Huber dann – ebenfalls turnusgemäss – an Sanders übergeben. «Der Stiftungsrat nimmt die Nachfolgeregelung (für Schmidtke, Red.) ruhig und auf der Grundlage eines gesunden, erfolgreichen Forschungs- und Beratungsbetriebes in Angriff», heisst es. Ob die Übergabe Ende Jahr oder etwas vorher stattfinde, müsse sich noch zeigen, sagt Lehmann.