Mit dem Zuhören ist es so eine Sache. 96% der erwachsenen Menschen glauben zwar, dass sie gute Zuhörer sind. Die meisten konzentrieren sich aber bereits beim Zuhören auf die Antwort. Sie gehen nicht auf das Gegenüber ein und können den Gesprächspartner folglich nicht verstehen. Die Kunst ist aber, beim Zuhören nicht nur Worte, sondern die Person dahinter zu verstehen. Denn nur wer die Position des Gegenübers und dessen Gründe dafür kennt, kann mit seinen Argumenten genau dort ansetzen und Erfolge erzielen.
Neben dem Zuhören kann auch Nachfragen wichtig sein: So vermeidet man nämlich Missverständnisse. Mehr dazu: Das Wundermittel der Kommunikation
«Einfachste Grundkenntnisse fehlen»
Die Bäuerin und Werklehrerin Judith Pfefferli weiss, wovon sie spricht. Sie hat als Anbieterin von «Spielgruppe auf dem Bauernhof» regelmässig kleine Kinder bei sich auf dem Hof und ist mit deren Eltern in regem Kontakt. «Die meisten Leute haben keine Ahnung von der Landwirtschaft», sagt Pfefferli. «Es bringt viel, wenn man sich dessen bewusst ist.» Das beginne beim Verhalten draussen: viele Leute joggen durch die Ökostreifen oder werfen Stöcke für ihren Hund ins hohe Gras. Beim Verhalten fehlten den meisten die einfachsten Grundkenntnisse der Tierhaltung und des Arbeitsaufwands, so Pfefferli.
Man muss die Argumente kennen
«Erst beim Zuhören merkt man, dass die betroffene Person nicht an die Folgen für die Landwirtschaft denkt», sagt sie. Bei einem Gespräch erklärte ihr ein Hundebesitzer, er zahle ja Hundesteuern, also hätten seine Hunde ein Anrecht darauf, frei herumzurennen und nicht immer an der Leine zu sein. Dieses Argument zu kennen war für Judith Pfefferli wichtig. So konnte sie ihm empfehlen, seine Hunde lieber an einer Stelle freilaufen zu lassen, wo sie die jungen Feldlerchen beim Nisten nicht stören würden.