Nutzpflanzen ziehen Wildbienen als Bestäuber an, aber ein Feld kann die Insekten nicht über das ganze Jahr mit Nahrung versorgen. Auch Nützlinge, die als Larven Blattläuse und andere Schädlinge bekämpfen, sind als erwachsene Marienkäfer und Florfliegen auf Wildpflanzen angewiesen. 

Im Frühling Bäume, im Sommer Blumen

Forschende von Agroscope, der Universität Bern, INRA (das französische Institut national de la recherche agronomique) und der Uni Koblenz-Landau untersuchten erstmals, welche Blütenpflanzen den landwirtschaftlich wichtigen Insekten ihr Überleben garantieren. 

Im Frühling nutzen sie demnach vor allem blühende Bäume wie Ahorn, Eiche, Weide und Wildkirschen. Im Sommer hingegen holen sich Wildbienen und Nützlinge ihr Futter auf blütenreichen Wiesen. 

Vor allem BFF und halbnatürliche Lebensräume

Gemäss den Forschenden nutzen die Insekten vor allem Biodiversitatätsförderflächen (BFF) und halbnatürliche Lebensräume wie extensiv genutzte Wiesen, Hecken, Waldränder, Blühstreifen und Säume (darunter versteht man schmale Bereiche zwischen zwei Lebensraumtypen, etwa Stauden zwischen Wald und Wiese). 

Agrarlandschaften entsprechend gestalten

Rund zwei Drittel des von Wildbienen und Nützlingen verspeisten Pollens stammt von Wildpflanzen. Da diese Insekten mit Bestäubung und Schädlingsbekämpfung wertvolle Dienste für die Landwirtschaft leisten, sollte man ihre Bedürfnisse bei der Gestaltung von Agrarlandschaften berücksichtigen, schreibt Agroscope. 

Das heisst, landwirtschaftlich genutzte Gebiete sollten ein Mosaik sein mit blütenreichen Lebensräumen, die zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr Nahrung liefern können. 

 

Vernetzung ist ebenso wichtig

Ein aktueller Bericht des WWFs unterstreicht zudem die Wichtigkeit der Vernetzung solcher Lebensräume. Nur so könnten stabile Populationen von Insekten oder anderen Tieren und Pflanzen erhalten werden. Der WWF hat deshalb einen Vorschlag für ein schweizweites Netz von Gebieten für gefährdete und prioritäre Arten ausgearbeitet. Weiterlesen