Jeweils anfangs Mai lädt die Rötiberg-Kellerei AG mit Sitz in Wilchingen SH ihre Aktionäre zur ordentlichen Generalversammlung ein. "Wir dürfen auf ein schönes Rebjahr zurückblicken. Die Reben haben die Trockenheit sehr gut gemeistert und ihr Produktionspotenzial voll entfaltet", bilanzierte der scheidende Verwaltungsratspräsident Jakob Wanner-Surbeck, der nach elfjährigem Wirken seinen Rücktritt eingereicht hatte.

Für seine Nachfolge schlug der Verwaltungsrat den 42-jährigen Yvan Meuwly aus Löhningen vor. Dass er kein Rebbauer ist, wurde in der kurzen Diskussion als Vorteil erachtet und Meuwly einstimmig gewählt. Die übrigen VR-Mitglieder mit Daniel Petermann, Alois Hauser, Ugo Tosoni, Hanspeter Gysel und Paul Koffel wurden bestätigt.

Wachstum beim Export

Geschäftsführer Stephan Keller berichtete von zahlreichen erfolgreichen Events und Gruppenführungen durch die Kellerei. Auch an der ProWein in Düsseldorf (D) war die Rötiberg-Kellerei einmal mehr mit eigenem Auftritt präsent. Der Weinexport scheint vorerst noch auf eher tiefen Niveau zu wachsen - und doch stieg das Handelsvolumen um das Dreifache an. Der gesamte Flaschenweinverkauf konnte erneut auf sehr hohem Niveau gesteigert werden: Plus 13 Prozent bei den Privatkunden und Plus 10 Prozent beim Handel. Einen leichten Rückgang gab es bei der Gastronomie.

Gesamthaft hat die Kellerei 215'000 kg Blauburgunder mit einem Mittel von 110°Oe und 772'715 kg Riesling Sylvaner mit 86°Oe übernommen. Mit den Spezialitäten waren es über 300'000 kg oder 7 Prozent der gesamten Schaffhauser Ernte, welche in Wilchingen eingekellert worden sind. Das finanzielle Ergebnis erlaubte es dem Betrieb, umfangreiche Abschreibungen von 33'550 Franken vorzunehmen und vom Jahresergebnis 5000 Franken den gesetzlichen Reserven zuzuweisen. Auf die Ausschüttung einer Dividende wird einmal mehr verzichtet.

Neues Produktionsreglement in Arbeit

Mit Blick auf das Rebjahr 2019 ist die Kellerei wiederum bestrebt, beim Blauburgunder AOC analog wie 2018 dieselben Mengen zu übernehmen. Zugleich kündigte Stephan Keller an, dass man allenfalls Trauben für Pinot Suisse Wein produzieren kann. Im Entstehungsprozess ist ein Produktionsreglement, welches ab 2020 verbindlich und im Sinn gemeinsamer Spielregeln eingeführt wird. "Es soll die Grundlage für das Zusammenleben zwischen Traubenproduzent und Kellerei bilden und das Vertrauen zwischen den beiden Partnern stärken", kommentierte Keller. Im Sommer soll das Reglement den Traubenproduzenten präsentiert und zur Unterschrift vorgelegt werden, so dass der Einführung auf das nächste Jahr nichts mehr im Wege steht. 

Win-Win-Situation für Handel und Produzenten

Die Geschäftsleitung möchte mit Blick auf die vorgestellten Jahresziele 2019 das Geschäft "eigener Wein retour" (EWR) mit den Traubenproduzenten wieder steigern. Hier können die Traubenlieferanten eine gewünschte Traubenmenge sich nicht auszahlen lassen. Der daraus hergestellte Wein bleibt als Guthaben für EWR-Bezüge stehen. "Diese Form für den Weinbezug ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation", zeigte sich Stephan Keller mit Blick auf die attraktiven Rücknahmepreise überzeugt.

Der Fokus fürs laufende Jahr wird auf die Gewinnung von Neukunden gelegt. In der Kellerei werden verschiedene Sanierungen und Modernisierungen vorgenommen, indem unter anderem Gärtanks für eine kontrollierte Gärung mit einer Temperatursteuerung ausgerüstet werden.