Der Hofnachfolgeprozess ist anspruchsvoll und sollte früh genug begonnen werden. Ob die Hofnachfolgelösung langfristig nachhaltig ist, hängt entscheidend davon ab, wie der Prozess geplant und durchgeführt wird, schreibt die HAFL in einem Bericht. Gerade in den kommenden Jahren steht bei vielen Schweizer Bauernfamilien die Hofübergabe an, da zahlreiche Betriebsleitende das Pensionsalter erreichen.

Zwischenmenschliche Aspekte beleuchtet

In einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt «Hofübergabe360» mit diesem Prozess auseinandergesetzt und insbesondere die zwischenmenschlichen Aspekte näher beleuchtet. Interviews und Fokusgespräche mit Bauernfamilien und Fachpersonen aus Beratung und Bildung zeigten, mit welchen Herausforderungen die Beteiligten umzugehen hätten. Beide Generationen müssen sich einerseits ihrer eigenen Bedürfnisse, Werte, Fähigkeiten und Zukunftspläne bewusst sein, andererseits müssen die betrieblichen, finanziellen und rechtlichen Voraussetzungen für alle möglich und stimmig sein. Die Beratungspersonen sollten daher neben landwirtschaftlichem und rechtlichem Fachwissen auch soziale und psychologische Kompetenzen mitbringen. 

Die Resultate des Forschungsprojekts haben gezeigt, dass der Hofnachfolgeprozess nicht nur frühzeitig, sondern auch umsichtig und ganzheitlich angegangen werden muss, heisst es im Bericht. Dafür sollten alle Betroffenen rechtzeitig in den Prozess miteinbezogen werden. Zudem sollten neben den finanziellen und rechtlichen Aspekten auch den persönlichen, emotionalen und zwischenmenschlichen Fragen genügend Raum gegeben werden. 

Neue Website informiert

Um die Hofnachfolgeplanung zu unterstützen, wurden empirisch basierte Hilfsmittel entwickelt. Auf der neuen Website hofnachfolge-parcours.ch wurde der Hofnachfolgeprozess bestehend aus sieben Phasen beschrieben und visualisiert, um den Beteiligten den Einstieg in den Prozess zu erleichtern. Es finden sich Tipps und Informationen sowohl für die Bauernfamilien als auch auch die Beratungspersonen auf der Website. Auch das Spiel Parcours sensibilisiert für Schwierigkeiten, die während oder nach der Hochnachfolge entstehen können.

 

Die sieben Phasen

Im Laufe des Projekts konnten die Forscher feststellen, dass sich der Hofnachfolgeprozess in sieben Phasen aufgliedern lässt. Zu jeder Phase findet man auf der Website eine Visualisierung, eine Beschreibung und nützliche Tipps.

  1. Wunsch/Standortbestimmung
    Ziel: Jede Person ist sich über die eigenen Wünsche, Werte, Ziele im Klaren.

  2. Familienkonferenz
    Ziel: Die Beteiligten haben sich mit den Wünschen, Werten, Zielen und Erwartungen der anderen auseinandergesetzt.

  3. Grundlagen
    Ziel: Die Eigenschaften und Voraussetzungen des Betriebs sind geklärt.

  4. Varianten
    Ziel: Gangbare Varianten sind definiert, Konsequenzen abgewogen.

  5. Entschluss
    Ziel: Beteiligte haben sich für eine Variante entschieden.

  6. Vertragliche Umsetzung
    Ziel: Die gewählte Variante ist vertraglich umgesetzt.

  7. Konkrete Umsetzung.
    Ziel: Die gewählte Variante ist konkret umgesetzt und überprüft.