«Wir haben viel zu wenig Schlachtkühe in der Schweiz», klagt der Vizepräsident der Rindermästerorganisation Swiss Beef, Kurt Herzog.


Munimäster Herzog, der selber Proviande-Verwaltungsrat ist, weiss die Gründe, warum heuer schon 2750 Tonnen oder umgerechnet 9000 Kühe in Hälften ins Land kamen:

  • Kuhfleisch braucht es für «bissfeste» Hamburger. Munifleisch eignet sich nicht dafür.
  • Für Trockenfleisch braucht es Fleisch von mindestens 18 Monate alten Tieren, also in der Regel Kuhfleisch.
  • Die Verarbeiter rechnen in der Kalkulation mit Kuhfleisch.


In den Kuhhälften sind auch 
Filets und Entrecôtes versteckt


Kurt Herzog weiss auch, dass die bisher 9000 importierten Kühe 18 00 Filets und auch Entrecôtes haben und dass diese Stücke billig in die Gastronomie gehen. Und das drückt den Munipreis auf jetzt noch Fr. 8.10 je kg Schlachtgewicht für mittelfleischige Muni franko Schlachthoframpe.

Der Munipreis sei mit diesen Kuhimporten mit Absicht von Fr. 8.50 auf Fr. 8.10 gedrückt worden, schreibt der Munimäster Franz Hagenbuch aus Rottenschwil in seinem Leserbrief. «Viel zu hohe Importe haben das gesamt Preisgefüge ins Wanken gebracht», empört sich auch 
Alois Bühler aus Buttisholz.


Import-Kuhhälften bringen Verdienst in die Schweiz


Kurt Herzog hätte die Lösung, um den Mangel an Hackfleisch ohne Nebenwirkungen für die Munimäster zu beheben: Den Import von Kuhvordervierteln. Denn dann blieben die Filets und Entrecôtes draussen.


Bell-Chef Lorenz Wyss ist sich im Interview dagegen sicher, dass sich der Munimarkt wieder erholen wird. Marktkenner wissen, dass die Verarbeiter viel Geld in neue Betriebe gesteckt haben und die brauchen Kühe. Wenn nicht aus der Schweiz, dann halt solche aus dem Ausland.  

Hans Rüssli