Die Studie soll dereinst eine genauere Schätzung zulassen, wie häufig der Moderhinke-Erreger bei welcher Gattung wo in der Schweiz vorkommt. Auch soll sie Aufschluss geben über Risikofaktoren, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilt.

Dazu sammelten die Tierärztin Gaia Moore-Jones und ihr Kollege Flurin Ardüser für ihre Doktorarbeiten am Zentrum für Fisch-und Wildtiermedizin (FIW) und an der Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern in der ganzen Schweiz Proben von Schafen, Ziegen, Rindern und Neuweltkameliden sowie von erlegten Steinböcken, Rehen, Gämsen und Hirschen.

Die insgesamt rund eineinhalb Jahre dauernden Arbeiten in Zusammenarbeit mit BLV begannen im Mai 2017. Bis Juni 2018 besuchten Moore-Jones und Ardüser über 600 Nutztierbetriebe, die sie aus einer Zufallsliste vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ausgewählt hatten. Schliesslich kamen so Proben von rund 3000 Nutztieren zusammen (Rinder, Schafe Ziegen und Neuweltkameliden).

1800 Proben von Wildtieren

Der zweite Ast der Studie, die Untersuchung von Wildtieren, erstreckt sich über zwei Jagdsaisons. Nach Abschluss der Jagdsaison 2018 wollen Moore-Jones und Ardüser über Tupferproben von insgesamt 1800 erlegten Wildtieren verfügen, davon je ein Viertel von Steinböcken, Rehen, Gämsen und Hirschen.

Das Institut für Veterinärbakteriologie (IVB) der Universität Bern untersucht alle rund 4800 Proben, ob sie das Moderhinke-Bakterium Dichelobacter nodosus enthalten oder nicht. Daraus lasse sich dann hochrechnen, wie oft der Erreger Schafe, aber auch die anderen untersuchten Tierarten befalle, heisst es in der Mitteilung.

Weitverbreitete Klauenerkrankung

Die bakterielle Klauenerkrankung ist in der Schafhaltung in der Schweiz weitverbreitet. Wie oft das Bakterium die Schafe und andere Wiederkäuer befällt, mit oder ohne Anzeichen einer Krankheit, ist bis jetzt noch nie untersucht worden. Auch Ziegen und Steinböcke können an Moderhinke erkranken. Rinder und weitere Wiederkäuer könnten möglicherweise in Abwesenheit von Klauenveränderungen zur Verschleppung des Erregers beitragen.

Die für Februar 2019 erwartete Auswertung der nationalen Studie zur Moderhinke soll nun genauere Informationen liefern. Die daraus abgeleiteten neuen Schätzungen gelten beim Start der nationalen Bekämpfung als Referenz. Fünf Jahre nach Beginn sollte das Vorkommen der Moderhinke dann auf weniger als ein Prozent aller Betriebe in der Schweiz gesenkt werden.

pd/jw