Nachdem die grosse Chäs-Fuer im vergangenen Jahr Corona-bedingt abgesagt werden musste, soll sie nun am 1. August 2021 durchgeführt werden. Die Idee, eine echte «Ämmitaler Chäs-Fuer» durchzuführen, sei im Rahmen der Sonderausstellung zum Roman im Gotthelf Zentrum entstanden, schreibt das Gotthelf Zentrum auf ihrer Website. Denn die Chäs-Fuer wird in Jeremias Gotthelfs Roman «Die Käserei in der Vehfreude» eindrücklich beschrieben.

 

Käse wird mit «Vehfreudiger» Hörspiel beschallt

Für die Chäs-Fuer wurde ein spezieller Emmentaler AOP produziert, der den Namen «Vehfreudiger» trägt. Dieser soll am 1. August von der Schaukäserei Affoltern mit Ross und Wagen über die Emmentaler Höhen nach Lützelflüh ins Gotthelf Zentrum überführt und dort angeschnitten werden, heisst es weiter. Der «Vehfreudiger» Käse wurde zusammen mit der Emmentaler Schaukäserei Affoltern und dem Käsehaus K3 in Burgdorf entwickelt.

Der Emmentaler AOP werde wie zu Gotthelfs Zeiten hergestellt und in Handarbeit in Käsereien produziert, die nur einmal am Tag käsen, schreibt Emmentaler auf ihrer Website. Dafür werden selbst gezüchtete Kulturen verwendet, die dem Käse seinen typischen Geschmack verleihen soll. Die verwendete Rohmilch stamme zudem nur von regionalen Bauernhöfen und von Kühen, die ohne Silage gefüttert werden. Zusätzlich werden die Laibe während des Reifeprozesses im Käsehaus K3 mit dem Beromünster-Hörspiels «Vehfreudiger» aus dem Jahr 1952 beschallt, schreibt das Gotthelf Zentrum.

 

«Die Käserei in der Vehfreude»

Der humorvolle Roman von Jeremias Gotthelf erzählt die Geschichte der Vehfreudiger, die anstatt einem Schulhaus eine Käserei bauen, denn diese verspricht Reichtum. Doch weil die Milch mit Wasser gestreckt wird, genügt der Käse den Qualitätsansprüchen der Händler nicht und bringt nur wenig Gewinn ein.

Gotthelf thematisiert den Einbruch der Moderne und zeigt wie vor allem die Frauen unter der Käserei leiden sowie wie sich die Bauern wegen des Kaufs von Kühen verschulden. Neben Geschichten von Aberglauben und Missgunst wird auch eine Liebesgeschichte im Roman erzählt.

Das Werk erschien 1850 bei Julius Springer in Berlin, dem Hauptverleger von Jeremias Gotthelf. Es ist Teil seines Spätwerks. 1958 verfilmte Franz Schnyder den Roman.

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