Leitmedien können von der Landwirtschaft kaum beeinflusst werden. Das sagte Eveline Dudda am Plantahof. Der Ehemaligenverein Plantahof hatte die freischaffende Agrarjournalistin, die gelegentlich auch für die BauernZeitung schreibt, eingeladen, über die Beziehung Medien und Landwirtschaft zu referieren. Zu ­Beginn des Referats war zu erfahren, dass Journalist kein geschützter Beruf ist. Bei Leitmedien wie «NZZ», «Tagesanzeiger» oder Fernsehen hätten die Journalisten und Redaktoren jedoch oft ein abgeschlossenes Hochschulstudium hinter sich.

Recherche und Interviews sind laut Dudda die Grundlagen für eine Berichterstattung. Oft würden Studien gelesen, aber Studien hätten fast immer Auftraggeber und dementsprechend würden auch die Resultate ausfallen. Journalisten müssten sich oft auf Aussagen verlassen, ohne dass sie ein weiteres Hintergrundwissen hätten. Als Beispiel nannte Dudda die aktuelle Diskussion um Pestizidrückstände in den Gewässern. So wurden Rückstände mit Doppelzulassungen gefunden, doch niemand könne sagen, welcher Anteil aus der Landwirtschaftszone stamme und welcher aus dem Siedlungsgebiet. Wie Eveline Dudda darlegte, nehmen Leitmedien Themen auf, berichten aus Distanz und auf eine Art, wie es ihre Abonnenten eigentlich erwarten. Denn wenn sie nicht im Sinne der Leser berichten, würden sie Abonnenten verlieren.

Auf lokale Medien setzen

Landwirte bewirtschaften Land. Sie erhalten Direktzahlungen. Sie produzieren Nahrungsmittel, die oft als zu teuer empfunden werden und in der Wahrnehmung Vieler schaden sie der Natur. Hingegen wird, so Dudda, kaum darüber berichtet, welche Leistungen die Landwirtschaft wirklich erbringe und wie sehr Gewerbe und Handel direkt und indirekt von diesen Leistungen profitieren. Heute wisse jeder, dass die Landwirtschaft direkt vom Staat unterstützt werde. Doch werde in den Medien kaum ein Wort darüber verschwendet, wie es in dieser Hinsicht beim Öffentlichen Verkehr, dem Strassenverkehr und in vielen anderen Bereichen steht. Pendlerzeitungen und «Blick» haben laut Dudda keine klare Linie, wie sie über die Landwirtschaft berichten. Je nach Thema sei die Berichterstattung für oder gegen die Landwirtschaft. Die Lokalmedien und die Lokalteile der überregionalen Medien sind im Urteil von Dudda hingegen jene Medien, welche für die Landwirtschaft gewonnen werden könnten. In diesen Medien werde von Bekanntem berichtet, zu dem die Leser einen Bezug hätten.

Teil der Bevölkerung

Die Landwirtschaft sei ein Teil der Bevölkerung. Deshalb sei es wichtig, dass die Landwirte die Beziehungen zu den Lokalmedien pflegen und diese auch zu Anlässen einladen. An diesen könne man an Ort und Stelle mit den Schreibenden diskutieren und erklären, was einem wichtig sei. Man könne auch darum bitten, den Text gegenlesen zu dürfen. Auch Social Media werden heute viel gebraucht, um ein positives Bild zu vermitteln. Allerdings ist festgestellt worden, dass deren Nutzer oft wenig politisches Interesse hätten. «Entscheide bei Abstimmungen werden jedoch an der Urne gefällt», sagte die Referentin.

Den Kontakt suchen

Wenn in den Medien etwas wirklich falsch dargestellt werde, kann man sich an den Presserat wenden. «Allerdings erreicht man damit oft nicht das, was man sich erhofft hat», sagt Eveline Dudda. Deshalb ist es in ihrem Urteil besser, den persönlichen Kontakt aufzunehmen. Dabei gehe es nicht darum anzugreifen, sondern darum, die Journalisten zu Besichtigungen einzuladen und informelle Gespräche zu führen. Dudda ist überzeugt, dass die Landwirtschaft viel zu bieten hat, dass sie tolle Geschichten liefern kann. Für Dudda ist der Kontakt zu den Medien auch eine Chance die es zu packen und zu nutzen gilt.