Im Juni dieses Jahres berichteten wir über ein Gemeinschaftsprojekt der Agridea und Alptracker AG. Diese entwickelten ein Funkhalsband, das dem Empfänger zeigt, wo sich sein Tier während der Alpsaison befindet und wenn es in eine Paniksituation verfällt, wie etwa bei einem Wolfangriff. Zusätzlich wurde an Vergrämungsmassnahmen gegen den Wolf getüftelt. Wir haben Stefan Aschwanden von der Alptracker AG gefragt, wie sich das Projekt weiterentwickelt hat.

AboDer Alptracker (ältere Version im Bild) zeichnet das Bewegungsverhalten z. B. von Schafen auf. Sollten sich die Tiere in einer Paniksituation befinden, wird die LandwirtIn informiert und kann schnell reagieren. (Bild Aline Küenzi)SchafeHalsband soll Schafe zukünftig vor Wolfsangriffen schützenDienstag, 8. Juni 2021

Durch Halsband Angriffe des Wolfs nachgewiesen

«Wir konnten dieses Jahr sehr viele Daten sammeln, so haben wir mit Hilfe der mitwirkenden Landwirte beinahe 800'000 Positionen der Tiere bestimmen können und zusätzlich mehr als 1,5 Millionen Aktivitätsmessungen der Tiere empfangen», berichtet er. Dabei konnten auch eindeutige Angriffe des Wolfes nachgewiesen werden. «Die Tiere haben klar auf eine grosse Nervosität hingewiesen. Während des Angriffs war die Nervosität der Herde besonders hoch», fügt Aschwanden an. Das Projekt zum Erkennen eines Angriffs wird in diesem Herbst abgeschlossen. Die gesammelten Daten liefern auch die Basis für eine mögliche Vergrämung durch Licht und Lärm, die bei einem Vorfall gezielt ausgelöst werden kann.

Deutschland forscht an ähnlichem Projekt – Massnahmen sollen abwechselnd erfolgen

Einem ähnlichen Projekt (mAInZaun) widmen sich die Universitäten Bremen und Giessen in Deutschland seit diesem Jahr. Hier sollen Licht, Ultraschall mit verschiedenen Frequenzen und Duftstoffe als Vergrämung eingesetzt werden und dies abwechselnd, «damit sich der Wolf nicht an eine Massnahme gewöhnt», argumentiert David Wewetzer, Informatiker am deutschen Projekt. Hierzulande soll nur eine Vergrämungsmassnahme effizient und langfristig funktionieren.«Egal welcher Art diese Massnahme ist, sie soll unmittelbar bei einer Aktion des Wolfes reagieren können», ist Stefan Aschwanden wichtig. Die verschiedenen Arten der Vergrämung seien aber ein interessanter Ansatz, der sicher erforscht werden müsse, sagt er.