Von den Waldbränden betroffen ist die Region um die Hauptstadt Athen. Dort war zuvor der Notstand ausgerufen worden.

Zudem wurden rund 90 Menschen durch die westlich und östlich der Hauptstadt lodernden Flammen verletzt - einige von ihnen schwer. Fernsehreporter vor Ort berichteten, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigen dürfte, da in verschiedenen Orten im Osten Athens immer neue verkohlte Leichen entdeckt würden.

Schlimmstes Szenario eingetreten

Zuvor war von mindestens sechs Toten bei den schweren Waldbränden in Griechenland berichtet worden. "Es ist das sogenannte schlimmste Szenario eingetreten", sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Giannis Kapakis, im Fernsehen. Die Flammen wüteten in einem dicht mit Pinien bewaldeten Gebiet, wo es überall Ferienhäuser gibt. Viele Einwohner flüchteten in Panik, mehrere Kinder-Zeltlager mussten evakuiert werden.

Strom, Telefon und Internet fielen in einigen Regionen aus. Wegen der starken Rauchbildung wurden die Autobahn und die Bahnstrecke zwischen Athen und Korinth gesperrt.

In der Nacht zum Dienstag begannen die Behörden mit der Evakuierung der Küstengebiete zwischen Mati und Rafina. Wegen der nahenden Flammen waren viele Menschen an die Strände geflüchtet.

Die Hafenpolizei teilte mit, auf dem Meer bei Rafina zwei dänische Touristen gefunden zu haben. Sie gehörten demnach zu einer Gruppe von insgesamt sechs Touristen, die per Boot geflüchtet sei. Es wurde eine Suche nach den übrigen Touristen eingeleitet.

Regierungschef im Ausland

Athen bat andere EU-Staaten nach Angaben der Feuerwehr um Hilfe im Kampf gegen die Flammen. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras brach einen Besuch in Bosnien-Herzegowina vorzeitig ab und eilte nach Athen zurück. "Meine Gedanken sind bei den Menschen und den Einsatzkräften", sagte er dem griechischen Fernsehsender ERT. Er äusserte den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten.

Tsipras ordnete an, dass Feuerwehren anderer Regionen sowie das Militär nach Athen zur Hilfe kommen, wie das Staatsradio berichtete. Zudem habe Griechenland andere Länder der EU um Hilfe gebeten, sagte eine Feuerwehrsprecherin am Montagabend.

Zurzeit herrschen in Griechenland Temperaturen um die 40 Grad. Zudem wehen in der betroffenen Region Windböen der Stärke sieben.

Für die Feuerwehr, freiwilligen Helfer und das Militär kommt erschwerend hinzu, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit ohne Hilfe der Löschflugzeuge und Helikopter gegen die Flammen kämpfen müssen. "Es wird eine lange Nacht werden", sagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen.

Waldbrände sind in den heissen Sommermonaten in Griechenland keine Seltenheit. Im Jahr 2007 waren dabei zum Beispiel insgesamt 77 Menschen getötet worden.

sda