Der Gefrierpunkt ist ein Parameter für den Wassergehalt und diverse andere Faktoren. Er wird in den monatlichen Milchproben gemessen. Liegt er zu hoch, das heisst über −0,52°C, kann das Resultat zu Abzügen führen. Das ist namentlich in der Käsereibranche der Fall, in der Industrie wird mit Gehaltsmessungen operiert, deshalb spielt der Gefrierpunkt bei der Bezahlung keine Rolle.

Kein Laborfehler

Nun hat er in den letzten Monaten zu hitzigen Diskussionen geführt, denn im laufenden Jahr lag der Gefrierpunkt deutlich über dem Mittel der vorangegangenen Jahre mit entsprechenden Sanktionsfolgen. Aufgrund der Proteste wurden die Sanktionen aber teilweise ausgesetzt, so etwa in gewissen Regionen der Westschweiz.

Aufgrund der hohen Messwerte geriet der Gefrierpunkt selber unter Beschuss und es gab Stimmen, die nicht weniger als seine Abschaffung forderten. Dazu dürfe es nun aber nicht kommen. Über die Gründe tappt auch eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe der Kommission Milchprüfung im Dunkeln: «Nach intensiver Arbeit können weder schlüssige Aussagen zu den Gründen gemacht, noch Laborfehler oder Mängel im QS-System gefunden werden», heisst es in einer Mitteilung der Schweizer Milchproduzenten (SMP).

Mittelwert als Leitschnur

Die Arbeitsgruppe hat sich aber auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Statt es abzuschaffen, soll das Kriterium Gefrierpunkt in der Milchprüfung in Zukunft mit monatlichen dynamischen Beanstandungsgrenzen kontrolliert werden. Das heisst, dass jeweils der Mittelwert aller Proben als Leitschnur für eine allfällige Sanktion dienen soll und nicht mehr eine fixe Temperatur. Beanstandet werden nurmehr statistisch nachgewiesene Ausreisser.

Bis zur technischen Umsetzung dieses neuen Vorgehens soll beim Gefrierpunkt weiter auf Sanktionen verzichtet werden, heisst es in der SMP-Mitteilung weiter. «Bei einem Naturprodukt wie der Milch ist es eigentlich normal, dass die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe über den Jahresverlauf schwanken kann», so die SMP. In der Vergangenheit sei man technisch von einem konstanten Verlauf ausgegangen, weil die Schwankungen eher tief waren.

Eckwerte werden angepasst

Der Vorstand der SMP habe den Bericht der technischen Arbeitsgruppe Milchprüfung zur Kenntnis genommen und unterstütze den Vorschlag zur Einführung der dynamischen Beanstandungsgrenzen beim Kriterium Gefrierpunkt. «Als nächstes werden die Eckwerte für den Milchkauf (Erst- und Zweitmilchkauf) zwischen SMP, Fromarte und VMI angepasst», schreiben die SMP. Ziel sei es, diese Änderungen möglichst schnell in Kraft treten zu lassen.