In der Schweiz zeichne sich schon seit Monaten in der Butterversorgung für Ende Jahr eine Lücke ab. Die BOM habe nun beschlossen, beim BLW 1000 Tonnen Butter für den Import zu beantragen. Darüber ist die BIG-M empört, schreibt sie in ihrem Newsletter vom Sonntag.

Aus B-Milch Butter herstellen

Bei tausenden von Bauern werde nahezu die Hälfte ihrer Milch als B-Milch für durchschnittlich 40 Rappen abgerechnet. Der Präsident des VMI, Markus Willimann rechnete in der «Bauernzeitung» vom 9.4. vor, dass bei der Herstellung von Butter und Magermilchpulver ein Milchpreis von 52 Rappen herausschaue, schreibt die BIG-M. Würde man also jetzt aus dieser B- Milch Butter herstellen, bekämen die Bauern pro Liter Milch 12 Rappen mehr und es müsste gar keine Butter importiert werden!

Besseren Milchpreis

Ein besserer Milchpreis wäre auch auf einer anderen Ebene absolut gerechtfertigt. Die Coronakrise habe im Milchmarkt dazu geführt, dass viel mehr Milchprodukte über den Detailhandel und nicht mehr im Gastrokanal verkauft werde. Weichkäse, Joghurt Rahm usw seien alles Produkte aus dem A-Segment. Das heisse, der Anteil im A-Segment sei nun markant gestiegen. Wer aber glaube, dass die Milchkäufer im Mai mehr A Milch und dafür weniger B Milch anrechnen siehe sich getäuscht: So gehen die Milchkäufer in ihren neuesten Infoschreiben mit keinem Wort auf diese neue Situation ein. Sie belassen die Segmentierung auf dem genau gleichen Stand wie schon in den Vormonaten.

Politik habe reagiert

Es gäbe also zwei gute Gründe für einen Milchpreisanstieg, ohne dass im Laden etwas teurer werden müsste. Die Milchabnehmer haben dies erfolgreich verhindert. Schlimmer noch: Für die Emmi Direktlieferanten sinke im Mai der Preis um fast zwei Rappen! Dies sei ein neues trauriges Kapitel in der jahrelangen Ohnmacht der Milchbauern gegenüber dem Handel. Zum Glück habe die Politik jetzt auf diesen Missstand endlich reagiert und zwinge mit einer Verschärfung des obligatorischen Milchkaufvertrages die Branche zu mehr Fairness, hält die BIG-M fest.