Während vier Tagen hatte sich die Bündner Landwirtschaft mit der Themenwelt "puraria & ragischs" (Bauernhof & Wurzeln) präsentiert und die Fleischproduktion in den Fokus gerückt. Den Besucherinnen und Besuchern wurde gezeigt, dass Kulturlandschaft im Kanton Graubünden auch Fleischproduktion bedeutet. "Unsere Hauptbotschaft an die Gäste ist: Kauft und geniesst regionales Fleisch. Denn das ist Fleisch, das man vom Hof bis auf den Teller zurückverfolgen kann", sagt Martin Brenner, Geschäftsführer des Bündner Bauernverbands.

Ein Gemeinschaftswerk

Die Ausstellung, die vom 31. Oktober bis 3. November dauerte, war ein Gemeinschaftswerk zwischen der Landwirtschaft, einer Metzgerei, Gastronomie und Hotellerie. Ebenfalls beteiligt war das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation Graubünden. Es wurde die gesamte Wertschöpfungskette der Fleischproduktion gezeigt. Es gab Mutterkühe und einen Viehtransporter, in den man einen Blick reinwerfen konnte. Mit einer virtuellen Brille konnte man sich ein Bild davon machen, was das Mähen in Steillagen für ein "Chrampf" ist.

Jeden Tag gab es zudem verschiedene Kochshows, bei denen die Besucher live mitverfolgen konnten, wie aus regional produziertem Fleisch vielfältige Menüs entstehen. Am Sonntag zum Beispiel stellte Hansjörg Ladurner, Küchenchef im Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide, Gitziwürste her, wo die Kinder mithelfen konnten.

Eine Tonne Fleisch verarbeitet

Gezeigt wurde auch, wie das Fleisch verarbeitet wird. Dazu hatten die Organisatoren extra einen gekühlten Raum eingerichtet, in dem zwei Metzger von der Metzgerei Mark aus Schiers-Lunden vor Ort das Fleisch zerlegten. Das Besondere daran war, dass die Besucher dank Plexiglasscheibe dabei zuschauen konnten.

"Für uns gehört das zum Kreislauf", erklärte Martin Renner. "Zwischen dem Bauern und dem Restaurant braucht es einen Metzger, der fähig ist, das Tier zu zerlegen." Die beiden Metzger verarbeiteten an den vier Tagen vor den Augen der interessierten Besucherinnen und Besucher rund eine Tonne Fleisch – darunter Bündner Freilaufschwein, Bündner Purakalb und Bündner Jungrind.

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Puura-Höck mit grosser Prominenz

Am Samstag hatte der Bündner Bauernverband zum Puura-Höck eingeladen. Mit dabei waren Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, und Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse. Beide waren beeindruckt von der Ausstellung, was da an der Guarda auf die Beine gestellt wurde.

Ritter, der am Abend zuvor in der SRF-Politsendung Arena über den Fleischkonsum diskutiert hatte, meinte: "Es ist extrem wichtig, dass wir die Zusammenhänge aufzeigen, denn die Vorstellungen der Konsumenten, wie Fleisch produziert wird, sind zum Teil abstrus." Um die Kulturlandschaft, die Alpen, die Biodiversität zu erhalten, brauche es Rinder, Schafe und Geissen. Den Ausstellern sei es auf sympathische Art und Weise gelungen, diesen Kreislauf mit einem Lerneffekt aufzuzeigen.

Brändli sagte, er komme gern ins Bündnerland – nicht nur weil seine Kühe jeweils den Sommer auf einer Alp in Vals verbringen. "Ihr habt im Bündnerland erreicht, was sich Bio Suisse für die ganze Schweiz erträumt: das erste Bioland Schweiz mit 62 Prozent Biobetrieben." Gras durch Wiederkäuer umwandeln lassen in Milch und Fleisch sei ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherung in der Schweiz und weltweit. "Es nützt nichts, das Fleisch zu verteufeln, aber man soll genau hinschauen: Wo und wie wurde produziert und wie spielt die Verarbeitung dahinter", so Brändli. Das sei den Bündnern mit der Ausstellung wunderbar gelungen.