Einen Beruf in und mit der Natur. Einen solchen erlernen derzeit 3550 Personen, die sich für eine Ausbildung im Berufsbild Landwirtschaft entschieden haben. Damit gibt es nach dem letztjährigen Rückgang dieses Jahr wieder mehr Lernende in diesen Berufen (siehe Infografik). Das zeigen die aktuellsten Zahlen der Organisation der Arbeitswelt (OdA) AgriAliForm, die für das Berufsfeld zuständig ist.

Loïc Bardet ist Präsident der OdA AgriAliForm. Für ihn ist klar, dass ein landwirtschaftlicher Beruf eine attraktive Wahl ist. «Die Vielfältigkeit, die Verbindung mit der Natur, der Sinngehalt und offene Türen für zahlreiche Tätigkeiten nach der Lehre im Berufsfeld sind grosse Vorteile einer solchen Ausbildung», sagt Bardet. Da die Kenntnisse in der Bevölkerung immer kleiner würden, sei es wichtig, der Öffentlichkeit diese Vorteile zeigen zu können, erklärt er. Gelegenheit dazu bieten etwa Anlässe wie die Swiss Skills oder Berufsmessen. Leider sind momentan solche Ereignisse undurchführbar.

Verschiedene Spezialberufe

Wer an das Berufsfeld Landwirtschaft denkt, hat zunächst wohl eine Landwirtin oder einen Landwirt im Kopf. Und tatsächlich lassen sich knapp 90 Prozent davon aktuell zum Landwirt oder zur Landwirtin ausbilden. Daneben gibt es aber auch die Spezialberufe Geflügelfachmann und -fachfrau, Obstfachmann und -fachfrau, Winzerin und Winzer, Weintechnologe und -technologin sowie Gemüsegärtnerin und -gärtner. In den meisten dieser Berufe blieb die Anzahl der Auszubildenden in den letzten Jahren stabil.

Während in den landwirtschaftlichen Berufsfeldern die Anzahl der Lernenden im Grossen und Ganzen konstant bleibt, zeigt sich bei den Gemüsegärtnerinnen und -gärtnern ein Aufwärtstrend. Aktuell befinden sich 118 Personen in Ausbildung. Die Gemüsebranche hatte bis vor einigen Jahren mit einem massiven Nachwuchsmangel zu kämpfen. So hatten 2014 nur 7 Personen ihre Lehre als Gemüsegärtnerin und Gemüsegärtner in Angriff genommen.

Noch immer zu wenig Lernende

«In diesem Jahr haben 42 Lernende die Lehre als Gemüsegärtner EFZ und Agrarpraktiker Spezialkulturen begonnen», sagt Markus Waber vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP). Er sieht mehrere Gründe für die Zunahme. So sei Gemüse im Trend, was bei der Rekrutierung des Nachwuchses helfe. «Im Verband sind wir bestrebt, dass der Beruf Gemüsegärtner/in als eigenständige Ausbildung wahrgenommen wird. Wir bewerben ihn über verschiedene Plattformen», so Waber. Zudem gebe es vermehrt Zweitausbildner, die sich für den Beruf begeistern könnten.

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Allerdings ist der Verband trotz des Aufwärtstrends nicht am Ziel. Nach wie vor sind nicht genügend Lernende vorhanden, um das Fachpersonal abzudecken, das der Gemüsebau in den nächsten Jahren benötigt. «Aus unserer Sicht bräuchte es doppelt so viel Abschlüsse», erklärt Waber. Deshalb seien weitere Anstrengungen nötig.

Starke Entwicklung der Berufe

Das Berufsfeld Landwirtschaft entwickelt sich stetig weiter. Besonders die Digitalisierung und die Automatisierung führen zu Veränderungen, ebenso neue Herausforderungen im Umgang mit Klima, Tier- und Umweltschutz sowie eine Produktion mit möglichst wenig Pflanzenschutzmitteln. Für all diese Herausforderungen brauche die Branche genügend gut ausgebildete Berufsleute, heisst es bei der OdA AgriAliForm. Die Bildungspläne werden dementsprechend alle 5 Jahre revidiert, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und die richtigen Kompetenzen vermitteln zu können.