Das bereits in der Planungsphase immer mehr umstrittene «Projekt Hochwasserschutz und Renaturierung Reuss» im Kanton Luzern stösst jetzt auch beim  Bauernverband Aargau (BVA) auf Kritik und wird 
in dieser Form zurückgewiesen. Die Realisierung würde nach Meinung des BVA dazu führen, dass bis zu 300 m3 mehr Wasser pro Sekunde in den Aargau fliessen würden mit entsprechenden Hochwasserfolgen im Freiamt und im ganzen Kanton Aargau.


Anliegen von Landwirtschaft und Aargau berücksichtigen

Aus Sicht des BVA ist das Luzerner Projekt finanzpolitisch motiviert und nehme in keiner Art und Weise auf die Anliegen des unterliegenden Kantons Aargau sowie dessen Landwirtschaft Rücksicht, im Gegenteil, heisst es in der Medienmitteilung des BVA.


Die historische Mühlauer Vereinbarung werde so mit Füssen getreten. Diese besagt, dass der Abfluss in Mühlau unabhängig von der Jährlichkeit nicht mehr als 850 m3/s betragen soll. Neu würden nämlich über 1150 m3/s (+35%) in Mühlau durchfliessen, mit entsprechenden Hochwas­serfolgen im Freiamt und im ganzen Kanton Aargau.  Dass es sich hiermit um eine Sicherheitsmarge (Freibord) handle, sei zwar nachvollziehbar, dennoch führe dies unweigerlich dazu, dass mehr Wasser im Aargau ankommen könnte.

Seeregulierung vor Überflutung


Der BVA hätte erwartet, dass im Bereich der Seeregulierung zusätzliche Massnahmen getroffen werden, wie etwa das längst geforderte Hilfswehr zur Regulierung des Niveaus des Vierwaldstättersees.

Was noch mehr erstaune sei die Tatsache, dass obwohl kein echter Hochwasserschutz betrieben werde, durch die Verbreiterung des Flussbetts 28 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche und Wald verloren gehen. Im Projekt sind zudem 37 Hektaren Landwirtschaftsland für die Extensivierung vorgesehen, was aus Sicht des Verbands völlig überrissen sei. Auf dem Buckel der Grundeigentümer und Bewirtschafter werde ein Projekt ausgearbeitet, das auf die Erreichung von maximalen Bundesbeiträgen ausgerichtet sei.

Unter diesem Eindruck werde der Bauernverband Aargau das Projekt bekämpfen und alles unternehmen, damit die Hochwasserprobleme des Kantons Luzern nicht die Aargauer Bauernfamilien lösen müssten.

rb/BauZ