Die Frau ist vielbeschäftigt. Kaum zurück aus  der Kantonsratssession am Dienstagnachmittag, findet sie etwas Zeit für das Interview, dann geht es wieder in den Stall, wie jeden Morgen und Abend. Vor allem die Kälber füttern, manchmal auch melken, eher weniger mag sie Traktor fahren, erzählt Marlis Krummenacher.

Die Bauerntochter aus Römerswil lernte nach dem bäuerlichen Haushaltlehrjahr zuerst Köchin, bildete sich später zur Bäuerin weiter. Machte nach einigen Praxisjahren als Familienhelferin die Betriebsleiterprüfung und höhere Fachprüfung Bäuerin. Schon bald danach heiratete sie ihren Mann Urs und zog auf dessen Elternbetrieb  nach Root. Den Bauernhof  Hinterwies konnten Urs und Marlis Krummenacher 1996 übernehmen. Der Milchwirtschaftsbetrieb mit 30 Kühen ist 25 ha gross. Bei der Bewirtschaftung helfen die vier teils erwachsenen Kinder mit.

Verankert in Landi-Welt

Schon seit 17 Jahren ist Marlis im Vorstand der Landi Buchrain (vormals Landi Ebikon) tätig, in den letzten acht Jahren bereits als Vizepräsidentin. In dieser Zeit hat sie viel erlebt, Geschäftsführerwechsel, Landerwerb, verschiedene Bauten, Namensänderung, Zügeln an einen neuen Standort. «Unsere Landi kenneich gut.» Seit zwei Jahren ist sie im Fenaco-Regionalausschuss Zentralschweiz. Fast zufällig sei sie im 2015 auch in den Kantonsrat gewählt worden, erzählt Marlis bescheiden.  «Wenn man gut vernetzt und bekannt ist, läuft vieles einfacher», hat sie die Erfahrung gemacht. Einen guten Draht zur Politik sei auch für die Landi-Fenaco-Gruppe sehr wichtig.

Mehr Frauen ja, aber …

Krummenacher befürwortet eine stärkere Vertretung der Frauen in den Landi-Gremien, aber das dürfe sicher nicht erzwungen werden.  «Aber in jeden Vorstand gehört sicher eine Frau.» Schliesslich nehme die Bedeutung und Rolle der Bäuerinnen auf den Betrieben zu, und immer mehr Frauen lernen auch Landwirtin. Marlis weist allerdings auch auf Hemmnisse hin, so bleiben viele Bäuerinnen nach wie vor in ihrem angestammten Beruf tätig. «Familie, Beruf, Bäuerin und dann noch ein Engagement in einer Organisation zu übernehmen, das wird für viele schwierig.»  

Josef Scherer

 

Ausführlicher Artikel in der BauernZeitung vom 18. Mai.