Krankheitserreger haben gegen das Immunsystem des Menschen wenig Chancen, wenn die betroffene Person mit diesem Keim geimpft worden ist. In Zukunft könnte man den Impfstoff aus Milch gewinnen, wie Agrarheute schreibt.

Antikörper von der Kuh

Das Herzstück der neuen Methode sind neuartige Mikrofiltrationsmembranen. Damit konnten die Wissenschaftler von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschenden (AIF) Antikörper aus der Milch von zuvor mit einem inaktiven menschlichen Erreger infizierten Kühe gewinnen. 

Kuh statt Kaninchen

Das Prinzip dabei ist dasselbe, das bereits heute zur Anwendung kommt: man nutzt ein Tier als Bioreaktor, um Antikörper gegen einen Erreger zu gewinnen. Dazu werden z. B. Kaninchen oder Ratten damit infiziert, worauf ihr Immunsystem Antikörper zur Abwehr bildet. Diese können dann aus ihrem Blut gewonnen werden. Eine Alternative dazu ist die Herstellung von Impfstoffen mit Eidotter.

Mit solchen Antikörper können Menschen geimpft werden. Dabei spricht man von passiver Immunisierung, weil die menschliche Abwehr nichts mehr tun muss. Das Gegenteil davon ist die aktive Immunisierung, bei der dem Patienten (abgeschwächte) Erreger verabreicht werden. Sein Immunsystem muss dann den Keim bekämpfen und wird ihn bei einer erneuten Infektion erkennen und rasch unschädlich machen. 

Milch statt Blut

Die Gewinnung eines passiven Impfstoffs aus Milch ist tierfreundlicher, als wenn einem Kaninchen oder einer Ratte dafür Blut abgenommen werden muss. 

Die Forschenden sehen für die Zukunft Einsatzmöglichkeiten für diese Methode gegen Krankenhauskeime, Magen-Darm-Erkrankungen oder bakterielle Hauterkrankungen.