Umfassendes Fallennetz zur Überwachung
Mit Pheromonfallen wird der Schädling in der Schweiz überwacht. Über das ganze Maisanbaugebiet in der Schweiz sind die Fallen in einem Gitternetzmuster verteilt. 769 Käfer gingen dieses Jahr in die Fallen, die meisten davon im Tessin nahe der Grenze zu Italien. Das sind weniger Käfer als im Vorjahr. Agroscope bezeichnet die Situation denn auch als stabil.
Rigorose Massnahmen zeigen Wirkung
Ein Grund für die im Vergleich zur EU komfortable Situation sind die rigorosen Bekämpfungsmassnahmen. Wo ein Maiswurzelbohrer gefangen wird, darf im Umkreis von 10 Kilometern um den Fallenstandort herum nicht mehr Mais auf Mais angebaut werden. Weil im Tessin seit rund 20 Jahren die Käfer regelmässig auftreten, gilt die Regel dort für den ganzen Kanton.
Käfer mit grosser Vermehrung
Der Maiswurzelbohrer (MWB/Diabrotica virgifera virgifera) gehört zu den Blattkäfern. Während es in Nordamerika mehrere hundert Diabrotica-Arten gibt, beschränkt sich deren Auftreten in Europa auf eine Art. Die schwarz-gelben Käfer sind 5-6 Millimeter gross. Die Weibchen legen nach der Befruchtung rund 300 bis 500 Eier in der Nähe von Mais in den Boden. Diese überwintern dort.
Larven fressen Maiswurzeln
Die Larven schlüpfen schliesslich bis in den Juli hinein. In drei Stadien entwickeln sie sich während rund vier Wochen – je nach Temperatur - zum Käfer. Die geschlüpften Larven fressen dann Maiswurzeln. Sie können sich zwar auch von einigen anderen Gräsern ernähren, dann aber mit hoher Sterblichkeit. Wenn bei einer Maispflanze zu viele Wurzeln gefressen werden, stirbt die Pflanze ab, weil sie ihren Wasser- und Nährstoffbedarf nicht decken kann. Sind die Larven älter bohren sie sich – daher kommt der Name – ins Wurzelwerk des Maises hinein. Weil damit die gesamten Wurzeln von Pflanzen wegfallen können, kippen sie rasch um. Nachdem sie sich vollgefressen haben, verpuppen sich die Larven, bis sie als ausgewachsene und flugfähige Käfer wiederkommen.
Keine Pflanzenschutzmittel zugelassen
Die Käfer fliegen ungefähr von Juni bis Oktober. Die adulten Käfer ernähren sich schliesslich von den Narbenfäden, Pollen und Körner des Maises. Wirtschaftlich bedeutend sind aber vor allem die unterirdischen Schäden. In der Schweiz ist ausschliesslich die Fruchtfolge zur Bekämpfung möglich. Chemische oder biologische Pflanzenschutzmittel gegen den Maiswurzelbohrer sind nicht zugelassen.
Fruchtwechsel schützt zuverlässig
Dass die Schweiz im Vergleich zum Ausland besser dasteht, hängt grundsätzlich mit dem Fruchtwechsel zusammen. Frisch geschlüpfte Junglarven des Käfers brauchen rasch Nahrung – also Maiswurzeln (siehe Kasten). Ohne diese sterben sie. Damit ist der Fruchtwechsel eine einfache Methode, den Käfer im Griff zu behalten. Tests von Agroscope im Tessin bestätigten, dass in Monokultur-Parzellen die Käferanzahl signifikant höher ist als in jenen mit Fruchtwechsel. Laut Agroscope sind Monokulturen wie in Nordamerika auch der Grund, wieso sich der Schädling überhaupt dermassen verbreiten konnte. In den USA ist ausserdem eine Unterart bekannt, die mit Einführung der Fruchtfolge Mais auf Soja ihr Eiablageverhalten geändert hat und dadurch auch Schäden an Fruchtwechsel-Mais verursacht hat.