Der Maisanbau bleibt sehr bedeutend in der Zentralschweiz und im Aargau. Auch wenn die Flächen dieses Jahr eher gesunken sind. Die Schwankungen der letzten Jahre seien wohl auf witterungs- und trockenheitsbedingte Auswirkungen zurückzuführen, vermutet Ueli Frey von Landwirtschaft Aargau. In eher futterwüchsigen Jahren sei wohl ein Teil des angemeldeten Silomaises im Herbst als Körnermais gedroschen worden. Wie weit der Maiswurzelbohrer mit den entsprechenden Auflagen die Anbaufläche im Aargau beeinflusste, lässt er offen.

Mehr Planungssicherheit

Im Kanton Luzern sei der Rückgang von vier Prozent bei der Silomais-Anbaufläche wohl auf die Einschränkungen wegen dem Maiswurzelbohrer zurückzuführen sein, erklärt Heinrich Hebeisen vom BBZN Hohenrain. «Einige Bauern in der Region bauten mehr Weizen statt Mais an», hat auch Martin Fuhrimann, Geschäftsführer Landi Sursee festgestellt. Er hofft, dass mit dem im Sommer dieses Jahres bekanntgegebenen Luzerner Pilotprojekt, wonach auch bei Befall mit Maiswurzelbohrer gleichwohl zwei Jahre hintereinander auf der gleichen Parzelle Mais angebaut werden darf, die Bauern wieder mehr Planungssicherheit bekommen.

«Mais nach Mais in der Fruchtfolge ist sinnvoll.»

Fabian Roos, Betriebsleiter in Oberkirch.

Hoffen auf mehr Mais

Im Einzugsgebiet der Landi Sursee wird viel Mais bei der Grastrocknungsanlage in Oberkirch verarbeitet. Betriebsleiter Fabian Roos berichtet von einem qualitativ guten Maisjahr, mit hohem Kolbenanteil und gut ausgereift. «Wir hatten nach dem Rekordjahr 2017 das drittbeste Ergebnis seit Bestehen der Tröchni in den 70er-Jahren». Allerdings seien die Ertragsunterschiede gross gewesen, je nach Trockenheit. Im Schnitt seien es wohl gegen 200 dt, mit Spitzen bis 240 dt/ha. Die Bauern seien interessiert, den Maisanbau wieder etwas auszudehnen, zumindest wieder auf das Niveau von 2018, stellt Roos fest. «Denn Mais nach Mais ist auch fruchtfolgemässig sinnvoll.»

«Einige Bauern bauten mehr Weizen an.»

Martin Fuhrimann, Geschäftsführer Landi Sursee.

Zehn-Jahr-Jubiläum

Die hier produzierten Oberkirch-Maiswürfel Plus, angereichert mit Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie, finden sehr guten Absatz. Weil sie mehr Energie enthalten, besser gefressen werden, den Milchfettgehalt begünstigen und dennoch nicht mehr kosten als konventionelle Maiswürfel, wie Fuhrimann erklärt. Innert zehn Jahren wurde die Produktionsmenge auf 5000 Tonnen verdoppelt. Je rund ein Drittel werden lose, in Big Bags oder gesackt verkauft. 2009 wurde mit diesem neuen Produkt gar der Innovationspreis an der Suisse Tier in Luzern gewonnen. Über die ganze Schweiz wurde ein Wiederverkaufsnetz aufgebaut und die Vermarktung forciert. Die ­Landi Sursee ist inzwischen schweizweit der grösste Händler von Mais-Trockenprodukten. Gehandelt wird in die ganze Schweiz, vor allem in Käsereigebiete, aber auch ins Berggebiet.

Von Anfang an als engagierter Wiederverkäufer der Maiswürfel aus Oberkirch mit dabei ist Albert Amschwand von der Landi Unterwalden (siehe Kasten links).

Importe wurden verdrängt

Die Vertragsfläche der Landi Sursee für Mais liegt inzwischen bei rund 220 Hektaren. So hätten die Produzenten eine Absatzgarantie für eine wirtschaftlich interessante Ackerkultur, erklärt Fuhrimann. Zudem ermögliche die Maislieferung an die Landi Sursee für viele Bauern im Raufutterüberschussgebiet der Region ein sicherer Raufutterabsatz.

Martin Fuhrimann blickt zurück auf die Anfänge und weist auf die zunehmende Verdrängung hiesiger Maiswürfel durch Importe ab 2007 hin, was eben Innovationen bedingte. Seit 2010 sei aber feststellbar, dass die Mengen an importierten Maiswürfeln wieder zurückgehen. Grundsätzlich sei der Gesamtmarkt für Maisprodukte rückläufig, am stärksten bei den Einfuhren. Importe seien am ehesten noch in grenznahen Gebieten wie Tessin und Jura ein Thema. Zwar würden auf dem Markt auch viele Mais-Siloballen gehandelt, in der Region Sursee sei allerdings feststellbar, dass der Handel mit Ballen rückläufig sei, während die Würfel weiter zulegten.

 

Bessere Fressbarkeit

Die Landi Unterwalden habe schon immer viele Maiswürfel gehandelt, weil die im Berggebiet als Ergänzungsfutter gefragt seien, sagt Albert Amschwand. Die Qualität sei früher aber nicht immer konstant gewesen, und die Kunden hätten sich wegen der teils schlechten Fressbarkeit beklagt und den Wunsch nach Melassierung geäussert. Da sei der Oberkirch-Maiswürfel mit den Back- und Süsswarenbestandteilen gerade recht gekommen. Amschwand schätzt die hohe und stabile Qualität, wie auch die gute Zusammenarbeit mit der Landi Sursee. Der Umsatz mit Maiswürfeln habe sich bei der Landi Unterwalden laufend erhöht, inzwischen würden rund 10 Prozent der Trockenwürfel aus Oberkirch abgenommen.

Zwar erfolge ein Grossteil des Silomaishandels vom Tal- ins Berggebiet nach wie vor in Form von Siloballen. Aber immer mehr Bauern würden auf Maiswürfel wechseln. Die Vorteile würden den höheren Preis kompensieren. So müsse auch weniger Wasser herumgeführt werden als bei Ballen, denn die Energiekosten für die Maistrocknung zu Würfeln habe man gut im Griff. Neben der bessern Fressbarkeit und der konstanten Qualität erwähnt Amschwand die bessere Transport- und Lagerfähigkeit, weniger Verluste, und die bessere Eignung als Ergänzungsfutter.