Schon zum zwölften Mal organisierte der Verein Freunde alter Landmaschinen Region Aargau (Falra) in Kölliken einen halbtägigen Kurs zum Umgang mit der Sense. 20 Personen nahmen teil, darunter sieben Frauen.

Zuerst auf den Knien

Die Sichel zum Schneiden von Getreide oder Gräsern ist eines der ältesten Ackerbaugeräte. Allerdings musste damit gebückt oder kniend gearbeitet werden. Während vielen hundert Jahren – bis weit ins 19. Jahrhundert – war die Sense oder «Sägisse» das Schneidewerkzeug für das Getreide- und Grasmähen. Gegenüber der Sichel konnte mit der Sense aufrecht gearbeitet werden, was eine wesentlich höhere Arbeitsleistung bewirkte.

Profis greifen zur Sense

Die Bedeutung dieses einfachen, aber in vielen Formen und Ausführungen hergestellten Werkzeugs wurde mit dem Aufkommen der pferdegezogenen oder motorbetriebenen Mähmaschinen immer geringer. Nach wie vor wird aber mit Sensen gearbeitet, so etwa im Berggebiet und im Hobbybereich. Erstaunlich ist, dass heute auch vermehrt wieder Profis, wie etwa viele der 430 Angestellten von «Grün Stadt Zürich», die Sensen anstelle des motorbetriebenen Freischneiders einsetzen. Dasselbe geschieht in Bern, wo sogar die Bundeshausgärtner wieder auf die Sense setzen. Sie schätzen die einfache Handhabung und dass es keine Abgase und keinen Lärm mehr gibt. Dies freut auch die Anwohner.

Ein gefragter Mann

Wie bei jeder Arbeit braucht es aber das passende Werkzeug und die richtige Arbeitstechnik. «Wer beim Dengeln schläft, wird beim Mähen aufwachen», sagte der Sensenkursleiter Hansjörg von Känel (73) aus Gunzwil im Kanton Luzern. Er ist gelernter Landwirt. Bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts gehörte das Dengeln der Sense, das Wetzen und Mähen zum Ausbildungs- und Prüfungsstoff für Landwirte. Von Känel arbeitete nach der Lehre aber vor allem im Gartenbau und als Chauffeur. Erst vor 15 Jahren bekam er eine Anfrage, sein Können rund um die Sense weiterzugeben. Er richtete sich eine Sensenwerkstatt ein und kann damit die verkauften Sensen dem Mähder anpassen.

Inzwischen ist von Känel ein gefragter Mann und bringt sein Wissen an den Mann und die Frau, von der Romandie bis zum Bodensee.

«Wer beim Dengeln schläft, wird beim Mähen aufwachen.»

Hansjörg von Känel, Fachmann für Sensenmähen.

So macht mähen Spass

Nebst einer kurzen Theorie über Auswahl, Aufbau, Einstellung und Wartung der Sense lag das Gewicht des Kurses auf der praktischen Arbeit. Grundlage für eine gefreute Mäharbeit ist das Dengeln. Damit wird die Schneide dünner gemacht und gehärtet. Die Teilnehmenden übten an den mitgebrachten Sensenblättern, und bald gelang ihnen diese wichtige Unterhaltsarbeit. Auch das Wetzen wollte geübt sein und danach die Mähtechnik. So machte dann das Mähen Spass.