Leserbrief: Die Menschheit braucht Pflanzenschutzmittel

Die grösste Errungenschaft der öffentlichen Gesundheit des 20. Jahrhunderts ist eine 30-jährige Erhöhung der Lebenserwartung. Noch nie hat die Menschheit einen solchen Meilenstein erreicht. Mehrere einfache Interventionen trugen wesentlich dazu bei: Die Einführung von Impfstoffen, Antibiotika, Wasserversorgung und überraschenderweise auch von Pestiziden.

Sie verhindern nicht nur die Übertragung von Krankheiten bei Menschen, sondern verbessern auch die Ernährungssicherheit. Der überwältigende wissenschaftliche Konsens ist, dass all diese Interventionen Krankheiten und Todesfälle global verringert haben. Leider kehren die jüngsten unwissenschaftlichen Behauptungen diesen positiven Trend um. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten erleben wir einen Rückschritt aufgrund des systematischen Abbaus dieser Fortschritte. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind durch Insekten übertragene Krankheiten weltweit für mehr als 700 000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Malaria infizierte 2020 über 219 Millionen Menschen, und mit der globalen Erwärmung sind in Gebieten, die zuvor durch kühlere Klimazonen geschützt waren, neuartige Krankheiten entstanden. Ob auch Covid-19 diesem Phänomen zuzuordnen ist, diese Beurteilung überlasse ich der Wissenschaft. Fazit: So wie wir Menschen für die erhöhte Lebenserwartung vom Arzt verordnete Medikamente brauchen, braucht die Landwirtschaft getestete und bewilligte Tierarznei- und Pflanzenschutzmittel.

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