An der 44. Agrarökonomie-Tagung, welche heute in Tänikon stattfand, präsentierte Agroscope unter anderem die Buchhaltungsergebnisse 2020 sowie die Landwirtschaftliche Gesamtrechnung des aktuellen Jahres 2021. 

Rückblick : «Buchhaltungsergebnisse 2020 - Einkommensentwicklung und deren Ursachen»: Das landwirtschaftliche Einkommen ist im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 6,7 Prozent gestiegen. Neu liegt es bei durchschnittlich 79 200 Franken pro Betrieb. Dies zeigen die neusten Zahlen von Agroscope. Die Entwicklung hat drei wichtige Gründe:

  • Der Schweinemarkt hatte sich weiter erholt; Die Preise und Produktionsmengen für Schlachtschweine stiegen, daher nahmen die Verkaufserlöse zu.
  • Die inländische Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Schweiz nahm wegen der Corona-Pandemie zu. Davon profitierten besonders Rind- und Geflügelfleisch, Eier, Milch, Frischgemüse und Frischobst. 
  • Das gute Wetter kam dem Pflanzenbau zugute. 2020 waren grössere Ernten zu verzeichnen, insbesondere bei Gemüse, Obst, Raps und Getreide.

Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiteten 2020 durchschnittlich 1,35 familieneigene Arbeitskräfte (-0,7 Prozent gegenüber 2019). Dazu zählen unter anderem der/die Betriebsleiter/in und allfällige auf dem Betrieb arbeitende Verwandte wie Ehepartner/in, Eltern oder Kinder im Erwerbsalter. Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Familienarbeitskraft lag 2020 bei 58 600 Franken und war somit 7,5 Prozent höher als 2019.

Der Arbeitsverdienst nahm 2020 in allen Landwirtschaftszonen zu

In der Talregion nahm der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft um 8,6 Prozent auf 75 100 Franken zu, in der Hügelregion um 6,1 Prozent auf 53 000 Franken und in der Bergregion um 6,6 Prozent auf 42 200 Franken. 

Auch das durchschnittliche Gesamteinkommen ist 2020 gestiegen

Das durchschnittliche jährliche Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushalts setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen stieg 2020 gegenüber 2019 um 4,3 Prozent auf 33 700 Franken pro landwirtschaftlichem Haushalt. Das Gesamteinkommen stieg um 5,7 Prozent auf 108 800 Franken.

Was ist das landwirtschaftliche Einkommen? Das landwirtschaftliche Einkommen umfasst gemäss Agroscope landwirtschaftliche – inklusive Hofläden – und landwirtschaftsnahe Tätigkeiten – etwa Biogasproduktion (ausserlandwirtschaftliche Aktivitäten sind darin nicht enthalten). Es entspricht der Differenz zwischen den Erträgen und den Aufwänden und wird sowohl für Einzelunternehmen als auch Betriebsgemeinschaften erhoben.

Weniger positiv scheint die Landwirtschaftliche Gesamtrechung des laufenden Jahres, welche vom Bundesamte für Statistik (BFS) ausgeht. 

Ausblick, respektive Schätzung des Jahres 2021Im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung des BFS präsentierte Franz Murbach an der Agrarökonomie-Tagung die Produktionswerte der wichtigsten Betriebszweige. Dabei dürfe 2021 nur der Produktionswert der Milchproduktion, des Rindviehs, des Geflügels und der Eier positiv ausfallen. Bei den Schweinen, Getreide, im Wein-, Obst- und Gemüsebau und Futtermitteln sei der Produktionswert im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die ungünstige Witterung setze logischerweise auch dem Pflanzenbau stark zu. Dessen Produktionswert verringert sich gegenüber 2020 um 9,0% auf geschätzte 3,8 Milliarden Franken, so das BFS.

Landwirtschaftsbetriebe 201059100
Landwirtschaftsbetriebe 202049 400
Beschäftigte in der Landwirtschaft 2010167 500
Beschäftigte in der Landwirtschaft 2020149 500
Bio in % der Produktionswert der Landwirtschaft 20107,8%
Bio in % der Produktionswert der Landwirtschaft 202014,3%

6,6 % weniger Bruttowertschöpfung im Jahr 2021

Die Schweizer Landwirtschaft dürfte 2021 eine Bruttowertschöpfung von 4,1 Milliarden Franken generieren, was einem Minus von 6,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Gesamtproduktion ist rückläufig, die Produktionskosten befinden sich hingegen im Aufwärtstrend. Ausgehend von den ersten Schätzungen rechnet das BFS damit, dass sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2021 auf 11,2 Milliarden Franken belaufen wird. Das sind 2,1% weniger als 2020. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen usw.) betragen 7,0 Milliarden Franken und sind damit 0,7% höher als im Vorjahr.