Als Raucher rege ich mich immer wieder auf über meine Suchtgenossen, wenn sie das Gefühl haben, einen Zigistummel lässig in die Gegend zu schnippen, sei nicht weiter schlimm. Als Aareschwimmer zürne ich den Böötlitouristen, die die Plastikverpackung ihres Sixpacks Bier unachtsam in den grünen Fluss fallen lassen. Als Hundehalter fasse ich mir an den Kopf, wenn ich am Waldrand gefüllte Robidog-Säckli von einem Ast herunterbaumeln sehe.

Aus den Augen - aus dem Sinn 

Lese ich dann noch die immer  wiederkehrenden Berichte über Vieh, das wegen weggeworfener Aludosen elend sterben muss, bleibe ich vollends ratlos zurück.  Das Problem «Littering» ist gewiss eine Saumode, es hält uns als Gesellschaft aber auch einen Spiegel vor. «Aus den Augen – aus dem Sinn», scheint das Motto allzu vieler zu sein. Was sie (wohl bewusst) vergessen: Den Zigistummel muss am Ende jemand aufheben und irgendein armer Kerl muss das Robidog-Säckli vom Baum herunterholen. Und die Menge an giftigen Stoffen, die bei Regen aus einem einzigen Zigarettenstummel ausgewaschen wird, tötet in einem Liter Wasser innert vier Tagen die Hälfte aller darin schwimmenden Fische – wie viele Stummel landen trotzdem auf dem Boden oder im Fluss?

Direkt auf den Dreck ansprechen hilft oft

Tausende Tonnen Kunststoff gelangen jedes Jahr in unsere Böden und Gewässer, ein Grossteil davon durch Littering; alles zum Schaden von Pflanzen, Tieren und Menschen. Trotzdem wird munter weitergemüllt. Wo soll oder kann man denn da ansetzen? Es gibt eine einfache Antwort: Jede und jeder zuallererst bei sich selbst – und dann bitte unbedingt beim Idioten mit der Zigi oder dem Säckli weitermachen. Erstaunlicherweise reagieren nämlich viele peinlich beschämt, wenn man sie direkt auf ihren Dreck anspricht.