Wenn Ilona Thétaz aus ihrem Leben erzählt, wirds einem zumindest als Berner fast schwindlig. Die 29-jährige hat etwa ein halbes Dutzend Ausbildungen gemacht, einen Betrieb gekauft, einen Laden für Regionalprodukte mitbegründet, eine Tochter geboren, bei einigen Weingütern gearbeitet, eine Trennung hinter sich, einen neuen Freund und macht jetzt noch kurz bei der Landfrauenküche mit. Als ob dies nicht genug wäre, sucht sie jetzt noch einen Job bei der Post: «Am Tag werden die Stunden langsam knapp».

Wie es Ilona Thétaz ins Wallis verschlug

Wir sitzen am Küchentisch am Berg über Saxon im Unterwallis. Ihre Vollgas-Biografie lässt Ilona aber im astreinen Luzerner Dialekt Revue passieren. Geboren in Altishofen am Fusse des Napfs wurde sie des Landlebens schnell überdrüssig und begann ihre künstlerische Ausbildung in urbanen Gefilden.

Luzern und Zürich waren die wichtigsten Stationen. Hier liess sie es ziemlich krachen, war viel unterwegs, gerne an Konzerten. Ihre Favoriten: Rock'n Roll, Blues und Folk. Mit dem Eintritt in die Zirkusschule in Charrat verschlug es sie ins Wallis, wo sie schnell Wurzeln schlug und einen Freundeskreis fand, für den sie auf dem Hof auch regelmässig Partys schmeisst.

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Ein Herz für Gegensätze

Die stark tätowierte TV-Köchin vereinigt unter dem Dach ihres gemütlichen Steinhauses alle Gegensätze. Sie mag das Traditionelle und die Folklore, singt im Jodlerchörli Alperösli in Sierre, spielt Akkordeon und fühlt sich mittlerweile als Exotin in der Stadt. Gleichzeitig rühmt sie die subkulturellen Qualitäten des Unterwallis und freut sich immer auf ein bisschen Ausgang in städtischen Gefilden, zum Beispiel, wenn sie mit ein paar hundert Kilo Aprikosen auf Direktvermarktungstour ist.

Sie macht in der pittoresken Landfrauenküche mit und nervt sich darüber, «dass die Frauen in der Landwirtschaft an den Herd abgeschoben werden». Dass sie selber mitmacht, sieht sie nicht als revolutionären Akt, sondern als Möglichkeit, dem Publikum weitere Facetten der vielgestaltigen Landwirtschaft aufzuzeigen.

 

Ilona Thétaz im grossen Videoportät

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Sie schwärmt «Das sind alles megatolle Frauen»

Wenn sie von ihren Sendungs-Kolleginnen spricht, gerät sie ins Schwärmen. «Das sind alles megatolle Frauen, viel mehr als nur Landfrauen, Superwomen».

Und zudem hätten sie alles aufgegessen von ihrem Menu, das Ilona in weiten Teilen auf dem offenen Feuer gekocht habe. Die eigenhändig gestopften Würste seien «huere geil» gewesen, mit dem Kartoffelstock hingegen war sie weniger zufrieden.

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Aprikosen und eigener Safran

Ziel war ein Menu mit maximalem Anteil von eigenen Produkten. Zum Dessert gab es deshalb ein Aprikosensorbet mit Frischkäse und Safranschaum. Die Aprikosen sind im Moment das wichtigste Standbein von Ilonas Betrieb. Unter den Bäumen weiden nicht nur die Schafe, hier wächst auch der Safran.

Bei der Ernte erhält sie tatkräftige Unterstützung von den Eltern, die unterdessen im nahen Isérables in einem Chalet leben und regelmässig auch Tochter Emma hüten. «Wir fangen zwischen 4 und 5 Uhr an, oft noch mit der Stirnlampe, dann packe ich das Auto und fahre zu meinen Kunden». Diese findet sie über Facebookseiten wie «Buurechind mit Liib und Seel» oder in den Läden, die ihre Weine verkaufen.

 

Steckbrief

Name: Ilona Thétaz

Alter: 29

Familie: Tochter Emma (4), in festen Händen.

Beruflicher Werdegang: Vorkurs Kunsthochschule Luzern, Zirkuskursschule Charrat VS, Winzerlehre, Ausbildung zur Weintechnologin und zur Grafikerin, Stellen bei Provins und auf weiteren Weingütern.

LN: 3,5 ha (2,5 ha Aprikosen), Kauf von weiteren 3,5 ha steht kurz bevor.

Tierbestand: 8 Muttertiere Schwarznasen- und Spiegelschafe, 2 Pferde, 3 Esel und Kleintiere.

 

Suche nach einem Traktor

Im Moment ist die passionierte Winzerin dran, Rebland zu pachten und mittels Pachtkauf zu erwerben. Daneben kauft sie Trauben von befreundeten Produzenten und keltert sie wo immer in einem Keller Platz ist. Dank der Winzerlehre und den folgenden Jobs ist sie in der Szene bestens vernetzt. 

Gefragt nach weiteren Zielen sagt Ilona: «Ich habe noch keinen eigenen Traktor. Aber ich bin dran und suche einen 4x4 Schmalspur». Sie mache nämlich noch zu viel Handarbeit. So habe sie in ihren Bioaprikosen in Umstellung 140 Rückenspritzen ausgebracht. Und sie will sich auch ab und zu Grenzen setzen: «Ich würde liebend gerne Tiere melken, aber wäre die komplette Überforderung», räumt sie ein.

 

6 Fragen an Ilona Thétaz

Das esse ich nicht gerne: Geisskäse

Immer im Kühlschrank habe ich: Milch und Käse, meistens Raclette

Meine Küchenwunderwaffe ist: Gute Messer

Unser Familienritual am Tisch: Emma sagt vor jedem Essen «En guete mitenand, im schöne Schwyzerland, dr Tisch isch abenand».

Das ist der häufigste Störfaktor beim Kochen: Unausgeräumte Abwaschmaschine oder Kind, das etwas joggelt.

Das war als Kind mein Lieblingsessen: Gschwellti und Käse akr

 

 

Mitmachen und Gewinnen

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