Es waren keine guten Neuigkeiten, die der renommierte Agrarforscher und Präsident von Biovision, Hans-Rudolf Herren am Freitag mitbrachte: Mittlerweile wurden im Rahmen des sogenannten Landgrabbing über 43 Millionen Hektaren Land aufgekauft, wie Herren den rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Eco-Naturkongresses in Basel erklärte.

Zwei Drittel der gegrabbten Flächen in den ärmsten Ländern

Unter Landgrabbing (etwa "Land-Wegschnappen") versteht man den Aufkauf von Landwirtschaftsflächen in mehrheitlich ärmeren bis sehr armen Ländern des Südens durch Investoren aus vermögenderen Weltgegenden, hauptsächlich Europa, Nordamerika, China und Naher Osten. Das Problem ist dabei laut Herren, dass zwei Drittel der "gegrabbten" Flächen in Ländern mit Hunger- und Armutsproblemen angesiedelt sind.

Die Bewohner dieser Länder verlieren so oft Land, auf das sie für ihre Selbstversorgung dringend angewiesen wären. Gleichzeitig können sie nicht von der Präsenz der Investoren profitieren, weil diese die produzierten Nahrungsmittel in die Heimat exportieren oder dort zu anderen Zwecken weiterverarbeiten, sei es Viehfutter oder Energie.

Auf Besserung besteht wenig Hoffnung

Der Insektenforscher und Träger des alternativen Nobelpreises ist dabei wenig optimistisch, dass sich das Landgrabbing eindämmen lässt. Es handle sich hier um ein Governance-Problem, also darum, dass in armen Ländern auch die staatlichen Strukturen schlecht ausgebildet sind, so dass die Regierenden entweder nichts ausrichten können gegen Landgrabbing oder korrupt sind und sich die für ihre Bürger lebenswichtigen Flächen im Austausch gegen persönliche Bereicherung entlocken lassen.