Biogemüseproduzenten trafen sich Ende November zur Herbsttagung in Müllheim TG. «Lagern, aber richtig» lautete das Tagungsthema. Thomas Keller von Rathgeb Bio gab Tipps und Tricks zur richtigen Lagerung von «schwerer Ware» wie Karotten oder Kartoffeln. «Lagern ist immer auch mit Risiko verbunden», wies Keller auf die anspruchsvolle Arbeit hin, für die es vor allem Erfahrung braucht.

Genügend Luft und Abstand

Um die Produktqualität während der Lagerzeit möglichst hoch und die Gewichtsverluste möglichst tief zu halten, braucht es ein auf die Gemüseart abgestimmtes Kühlsystem. Karotten sollten bei Minus 0,3°C eingelagert werden. Wenn ohne Plastik gelagert wird, sollte die Raumfeuchte 99 Prozent betragen, empfiehlt Keller.

Kartoffeln sollten bei 14°C eingelagert werden. Die Lagertemperatur nach Ernteabschluss beträgt idealerweise 3,7 bis 4°C. Die Raumfeuchte sollte bei 90 Prozent liegen. Keimverhütungsmittel empfiehlt Keller nur, wenn wirklich nötig. Unabhängig von der Gemüseart gilt es, die Frischluftzufuhr zu gewährleisten und für eine gute Luftzirkulation genügend Abstand zu den Wänden und zwischen den Kisten zu haben.

Bei Kühlräumen langfristig planen

Sepp Hersche von der Frigel AG aus Zuzwil SG erläuterte die technischen Möglichkeiten der Kühltechnik. «Lagerung beginnt mit der Planung», hob er hervor. Nicht nur fürs Lagergut, sondern auch für die Verkehrsfläche sollte man ausreichend Platz einplanen. Ein weiteres Augenmerk gilt der Anordnung und Bauform der Luftkühler. Das ist wichtig, damit die Luftzirkulation funktioniert. Nebst den theoretischen Ausführungen zur technischen Ausrüstung von Kühlräumen wies Hersche darauf hin, dass bei der Kälteerzeugung einiges im Umbruch ist.

Starker Treibhausgaseffekt

Die aktuellen Kältemittel haben gute thermodynamische Eigenschaften, sind günstig und relativ gefahrenlos. Allerdings haben sie einen starken Einfluss auf den Treibhauseffekt. Sepp Hersche nannte ein Beispiel: 1 kg des Kältemittels R404A fördert den Treibhauseffekt um den Faktor 3922 gegenüber CO2.

In der Schweiz gibt es im Moment keine Einschränkung beim Betrieb bestehender Anlagen und auch keine Umrüstungspflicht. Das könnte sich laut Hersche in den nächsten Jahren aber ändern. Bei Neuanlagen sind bereits heute synthetische Kältemittel nur bis zu gewissen Leistungsgrössen zugelassen. Alternativ dazu gibt es die natürlichen Kältemittel wie Ammoniak, CO2 oder Propan. Sie sind klimaneutral, bedingen aber eine komplexere Technologie.

Jede Anlage muss einzeln beurteilt werden

Schwierig ist, dass nicht einheitlich gesagt werden kann, welches Kältemittel das richtige ist. «Jede Anlage muss einzeln beurteilt werden», sagte Hersche und kam damit auf den Anfang seines Referats zurück. Nämlich dass man bei der Planung gut überlegt, in welche Technik man investiert. Für ihn steht fest, dass es in Zukunft nur noch mit natürlichen Kältemitteln geht, was man auch zu Marketingzwecken nutzen kann.