Nun liegt auch aus dem Kanton Uri der Lagebericht 2018 zur wirtschaftlichen Situation der Landwirtschaftsbetriebe vor. Die Präsentation erfolgte letzte Woche im Rahmen des Treffs der bäuerlichen Organisationen und Landräte. Viel verändert gegenüber den Vorjahren hat sich nicht, auch wenn die Einkommen um 6,6 Prozent gestiegen sind. Das dürfe aber nicht überbewertet werden, meinte Martin Furrer von der Agro-Treuhand Uri, Nid- und Obwalden, welche den Bericht erstellte. Zwar konnte von leicht besseren Milchpreisen und stabilen Preisen beim Zucht- und Nutzvieh profitiert werden. Zugenommen haben auch die Direktzahlungen, vor allem, weil eher grössere Betriebe ausgewertet wurden.

Kleine Betriebe, viel Arbeit

Grundsätzlich seien die Einkommen, aber auch die Strukturen über die Jahre recht konstant. Die Urner Betriebe sind im Schnitt 16 ha gross, gehalten werden rund 17 GVE, 1,6 Arbeitskräfte sind tätig. Das ist deutlich unterdurchschnittlich gegenüber dem übrigen Schweizer Berggebiet, wo die Betriebe 24 ha gross sind, 28 GVE gehalten werden und fast gleichviel Arbeitskräfte, nämlich 1,7 tätig sind. Martin Furrer begründet die Unterschiede mit dem hohen Anteil Alpung im Urnerland, welche in der Auswertung der 118 Betriebe nicht berücksichtigt sei. Obwohl sich Flächen, Tierbestände und Arbeitsbelastung der Betriebe in den letzten Jahren kaum veränderten, gebe es mit 1,5 Prozent jährlich einen ähnlichen Strukturwandel wie in der übrigen Schweiz. Allerdings sei dieser auf einem tiefen Niveau, und es würden auch weniger Flächen frei als beispielsweise im Talgebiet.

Der Milchwirtschaft treu

Und auch, dass – wie sonstwo –bei Betriebsübergaben vom Voll- in den Nebenerwerb gewechselt werde, sei in Uri kaum feststellbar. «Die Urner Bauern sind schon fast alle auch im Nebenerwerb tätig», erklärt Furrer. Nur vereinzelt werde die Rindviehhaltung mit Milchwirtschaft aufgegeben und dafür Kleinvieh wie Schafe und Ziegen gehalten. Die Urner Bauern seien sehr stark mit dem Rindvieh verbunden, so auch wegen der Alpung, der Alpkäseproduktion, und der Viehzucht. «Deshalb bleiben viele der Milchwirtschaft treu.»

«Die Urner Bauern sind sehr stark mit der Haltung von Rindvieh verbunden.»

Martin Furrer, Agro-Treuhand Uri, Ob- und Nidwalden

Konstante Strukturkosten

Recht konstant seien auch die Strukturkosten, es sei kaum ein Trend in eine Richtung feststellbar, meint Martin Furrer. Zumindest würden diese nicht mehr wie vor Jahren laufend steigen. Offenbar sei vielerorts in Gebäude und in die Mechanisierung investiert worden, es bestehe kaum mehr ein Nachholbedarf. Bezüglich Einkommen geht Furrer für dieses Jahr von ähnlichen Ergebnissen aus wie im Vorjahr. Die Erträge im Futterbau seien gut, allerdings mit regionalen Unterschieden, so wegen der Engerlingsplage. Auch die Preise im tierischen Bereich seien konstant. Die Erlöse aus der Produktion hätten hier eben nicht so grosse Bedeutung, Marktschwankungen wirken sich weniger aus. Entscheidend für die Einkommen sind die Direktzahlungen. So flossen letztes Jahr im Schnitt 73 000 Franken zu den Urner Betrieben, die Erlöse aus der Rindviehhaltung machten lediglich knapp 54 000 Franken aus. Das landwirtschaftliche Einkommen erreichte knapp 40 000 Franken. Dazu kommt das Nebeneinkommen, das je nach Betriebsgrössen zwischen 20 000 und 30 000 Franken schwankt, so dass das Gesamteinkommen der Urner Betriebe bis 20 ha im Schnitt bei rund 57 000 Franken liegt.

 

Grosse Streuung

Eklatant sind, wie überall, die Streuungen der landwirtschaftlichen Einkommen innerhalb gleicher Betriebsgrössen auch im Kanton Uri. So verdienen die besseren Betriebe mit weniger als 20 ha mehr als das untere Quartil der Betriebe mit über 20 ha, wie der Auswertung zu entnehmen ist. Zwar könne schon die Aussage gemacht werden, dass mit zunehmender Betriebsgrösse auch die Einkommen steigen. Gleichwohl hänge der Erfolg sehr stark vom Betriebsleiter und den bestehenden Strukturen ab, wird im Bericht alljährlich wiederholt. Und Fehlentscheide im Investitionsbereich könnten zu hohen finanziellen Belastungen führen und die Unternehmensflexibilität langfristig beeinträchtigen.