Davos Um den Besucherinnen und Besuchern des Weltwirtschaftsforums (WEF) die «grössten Umweltprobleme unserer Zeit» näherzubringen, wurden dieses Jahr der US-amerikanische Künstler Sam Van Aken und Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, nach Davos eingeladen. Beide setzen sich für den Erhalt alter Obstsorten und der Biodiversität ein.

Pfropfen als Kunstform

Sam Van Aken hat das Pfropfen von Obstbäumen in eine Kunstform umgewandelt. 2008 pfropfte er für sein bekanntestes Werk «Tree of 40 Fruit» – also Baum der 40 Früchte – 40 verschiedene Obstsorten auf einen einzigen Baum, darunter Kirschen, Pfirsiche, Nektarinen und Pflaumen. Das Ergebnis ist ein Baum, der im Frühling in 40 Farbnuancen von rot bis weiss blüht und später verschiedene Blattformen und Früchte trägt.

Dasselbe Meisterwerk hat Sam Van Aken nun für das WEF vollbracht, das vom 21. bis 24. Januar stattfindet. Allerdings stellte er einen Baum her, der mit 40 verschiedenen Apfelsorten veredelt ist. Auf Anfrage von Van Aken hat Fructus die 40 Sorten zur Verfügung gestellt. Von allen 40 Apfelsorten wachsen auch Exemplare in der Schweiz.

Damit der Baum rechtzeitig blüht, wurde er drei Wochen bevor er blühen sollte, in ein Gewächshaus gebracht. Die Wurzeln wurden mit warmem Wasser behandelt, die Luftfeuchtigkeit wurde hoch gehalten, die Raumtemperatur lag zwischen 20 und 21°C. «Normalerweise funktioniert diese Methode», so Van Aken. Der veredelte Baum in Davos liess sich aber etwas länger Zeit, als geplant.

Eine einmalige Gelegenheit

Zwar ist es am WEF verboten, mit Bannern und Plakaten Werbung in eigener Sache zu machen. Für Fructus ist es trotzdem ein guter Anlass, um auf ihre Arbeit und ihre Anliegen aufmerksam zu machen. «Es ist ein sehr interessantes Projekt, war aber mit einigem Aufwand verbunden», sagt Markus Kellerhals, Vorstandsmitglied von Fructus. Der Verein suchte die vierzig Sorten selbst zusammen. Er organisierte zudem Unterlagen und Edelreiser, an denen sich die Besucher(innen) selbst im Pfropfen versuchen können. So wird den Gästen die Gelegenheit geboten, mehr über alte Sorten und das Veredeln zu lernen.

Kunst fürs Klima

Das WEF indes befasst sich dieses Jahr mit den Themen Klima und Umwelt. Auf der Website des Forums werden die zehn grössten Risiken, die die Welt in den nächsten zehn Jahren beschäftigen werden, aufgeführt.

In die Top fünf haben es nur Umweltrisiken geschafft, beispielsweise die Unfähigkeit, sich an die Klimaveränderung anpassen zu können, Biodiversitätsverlust, auch im Zusammenhang mit Nutzpflanzen, sowie von Menschen verursachte Schäden an der Umwelt. Also Themen, die auch direkt die Landwirtschaft betreffen.

Mit dem Ausstellen des veredelten Baumes möchte das WEF die Besucher für die wichtigsten Umweltprobleme unserer Zeit sensibilisieren, heisst es von Seiten der Organisatoren.