Viele würzen ihr Essen mit Rosmarin, Basilikum und Salbei und freuen sich über den Duft von Rosen und Nelken. Dass diese Pflanzen auch als Tee schmecken, ist weniger bekannt. Inspirationen zu diesem Thema gab die Garten- und Pflanzenfachfrau Silvia Meister an einem Kurs am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen.

Die Grundnoten

Es gibt zahlreiche Teepflanzen. Was für ein Glück, dass sich ihre Aromen in einer Tasse Tee einfangen lassen. Allzu wild sollten sie aber nicht gemixt werden: Silvia Meister rät, sich von einer Grundnote leiten zu lassen und diese mit einer zweiten Komponente zu kombinieren. Sie unterscheidet fünf Grundnoten:

  • Minze: Zum Beispiel Ährige Minze, Pfefferminze, Ananasminze, Orangenminze, Duftnessel, Wald-Bergminze.
  • Zitrone: Zum Beispiel Verveinekraut, Zitronenmelisse, Zitronen-Bohnenkraut, Zitronengras.
  • Anis: Zum Beispiel Anis, Gewürzfenchel (Samen), Süssdolde, Estragon.
  • Bitter-herb: Zum Beispiel verschiedene Thymiansorten, Dost, Schafgarbe, Basilikum, Rosmarin.
  • Fruchtig: Zum Beispiel Blätter von Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Cassis, Hagebutten aller Rosen, getrocknete Fruchtstücke oder Beeren.

Viele Blüten haben ihr ganz eigenes Aroma. Zum Beispiel Rosenblätter, Lindenblüten, Goldmelisse, Kamille, Johanniskraut. Auch sämtliche Nelken können als Tee aufgegossen werden, sie schmecken leicht nach Vanille.

Den Griechischen Bergtee mit seinem warmen, zimtigen Aroma empfiehlt Silvia Meister besonders. Als Pflanze ist er selten zu bekommen, Samen gibt es im Handel. Weitere Blüten bringen zwar nicht viel Aroma, aber eine schöne Farbe in den Tee. Etwa Kornblumen, Sonnenblumen, Ringelblumen und Malven.

Beispiele für Mischungen

Die bekanntestet Teepflanze ist die Minze. Sie ist dominant, besonders die Pfefferminze, und sollte gezielt eingesetzt werden. Andere Sorten wie Apfel- und Krause Minze enthalten kein Menthol, schmecken feiner und schonen den Magen. Minze lässt sich gut mit einer fruchtigen Komponente kombinieren.

Hier einige Vorschläge für Teemischungen, als Inspiration für eigene Kreationen:

  • Orangenthymian, Orangenminze, Orangenschalen
  • Gewürzfenchel, Estragon, Verveinekraut
  • Zitronenmelisse, Zitronenthymian, Verveinekraut
  • Goldmelisse, Rosenblüten
  • Holunderblüten, Karthäuser-Nelkenblüten
  • Brombeer- und Himbeerblätter, Ananasminze
  • Rosmarin, Ingwer, Honig.

Den Tee richtig zubereiten

Für die Teezubereitung werden junge Blätter und Triebspitzen mit ihrem reichen, frischen Aroma verwendet. Ältere Pflanzenteile entwickeln oft mehr Charakter als erwünscht, sie können bitter oder scharf schmecken. Blüten werden frühmorgens gepflückt.

Für die Zubereitung von Kräutertee wird Wasser kurz vor den Siedepunkt gebracht und über die Kräuter gegossen. Diese Mischung bleibt zugedeckt zehn Minuten stehen. Anderthalb bis zwei Teelöffel frische Kräuter ergeben in der Regel eine Tasse Tee. Wer gleich einen ganzen Krug zubereitet, gibt einen Teelöffel mehr zu, nach dem Motto «einen für jede Tasse und einen für den Krug». Getrocknete Kräuter sind konzentrierter, meistens reicht ein gehäufter Teelöffel pro Tasse.

Gut in den Sommer passt der «Kräutertee light», bei dem das Kraut über Nacht im kalten Wasser zieht. Zum Beispiel mit Minze ein herrlich erfrischendes Getränk.

Kräuter für Tee konservieren

Einige Kräuter, zum Beispiel Zitronenmelisse, schmecken am besten frisch. Andere lassen sich durch Trocknen haltbar machen.

In einem gut belüfteten, staubfreien Raum können die Kräuter luftgetrocknet werden, auf einem Tuch ausgebreitet oder als lockere Bündel aufgehängt. Sie sollten vor Sonnenlicht geschützt werden, denn es bleicht die Kräuter aus und nimmt ihnen Aroma.

Auf dem Dörrex und im Backofen genügen Temperatur zwischen 30 bis 40 Grad, je nachdem, wie fein oder saftig die Pflanzenteile sind. Die Backofentüre bleibt während des Dörrvorgangs einen Spaltbreit geöffnet. Das Dörrgut muss vor dem Verpacken einige Stunden vollständig auskühlen.

Zum Aufbewahren eignen sich luft- und lichtdichte Behälter wie Papiersäcklein, Blechbüchsen. Auch Konfigläser passen, wenn sie in einem dunklen Schrank gelagert werden. Die Teekräuter halten sich bis zu einem Jahr.

 

Teekräuter im Garten

Viele Pflanzen, die sich als Teekräuter eignen, sind einheimische Gewächse und wertvoll für die Biodiversität. An einem Standort, der ihnen passt, sind sie oft sehr pflegeleicht. Es sind ideale Pflanzen für extensive Gärtnerinnen, denn auch die Ernte ist flexibel: Diese wird je nach Bedarf und Zeit gemacht – oder auch nicht, dann erfreuen nämlich die blühenden Pflanzen das Auge und die Insekten. Aus diesem Grund macht es sowieso Sinn, einen Teil der Stauden jeweils stehen und blühen zu lassen.

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