gunzwil Am Kurs «Gesunde Kühe - viele Wege führen zum Ziel» (siehe Kasten) stehen mehrere Fragen im Zentrum. Wie können Erkrankungen beim Rindvieh früh erkannt und mögliche alternative Behandlungsmethoden eingesetzt werden? Welche Anforderung an Haltung und Klima wünscht sich die Kuh, damit sie gesund bleibt? Welche Zusammenarbeitsmöglichkeiten hat der Landwirt im Bereich der Tiergesundheit? Welche alternative Behandlungsmethoden gibt es, bevor mit Antibiotika behandelt werden muss?

Tierärztin und Referentin Ursi Dommann berichtet von ihren Erfahrungen aus der Praxis.

Ursi Dommann, welche Komplementärmedizin wird auf den Betrieben am häufigsten eingesetzt und weshalb?

Ursi Dommann: Ich denke, dass Homöopathie am meisten verbreitet ist. Die Landwirte können sich hier einfach Wissen aneignen und es auch selber ausprobieren. Es gibt einfache Anwendungsgebiete. Allerdings wird der Zeitaufwand, also Beobachtung des Tieres und Mittelwahl, häufig unterschätzt.

Kann mit Komplementärmedizin der Verbrauch von Antibiotika reduziert werden?

Hier sollte man die Tatsache nicht ausser Acht lassen, dass diejenigen Landwirte, die bereit sind, sich auf komplementärmedizinische Methoden einzulassen, auch bereit sind, Managementveränderungen in Haltung oder Fütterung vorzunehmen. Zusammen kann dies zu einer Reduktion von Antibiotika führen.

Welche Voraussetzungen sollte ein Landwirt mitbringen, wenn er mit Komplementärmedizin arbeiten möchte?

Geduld, Beobachtungsgabe, ein gutes Management und den Willen, Fütterung und Haltung zu verbessern. Die Frage ist eher, wer nicht? Für mich ist es klar, dass der Einsatz von Komplementärmedizin selten von Erfolg gekrönt ist, wenn es das einzige Ziel ist, Kosten und Absetzfristen zu sparen.

Welchen Nutzen hat der Landwirt von einer Bestandesbetreuung durch den Tierarzt?

Ich sehe es als Teil des Herdenmanagements. Ziel ist es, Probleme früh zu erkennen und Massnahmen zu ergreifen, bevor die Probleme wirklich da sind. Durch Früherkennung kann man den Medikamenteneinsatz reduzieren.

Der Landwirt hat einen Bestandestierarzt, der nicht mit Komplementärmedizin arbeitet. Was sollte er beachten?

Offene Kommunikation zwischen Tierarzt und Landwirt ist entscheidend. Es gibt immer mehr Tierärzte, die offen für komplementärmedizinische Therapien sind. Wichtig ist, dass der Schulmediziner nicht erst hinzugezogen wird, wenn dem Tier bereits nicht mehr zu helfen ist.

 

Für gesunde Kühe

Kurs «Gesunde Kühe – viele Wege führen zum Ziel». Dienstag, 10. Dezember, 13.30 bis 15.45 Uhr, BBZ Natur und Ernährung, Hohenrain. Kosten: Fr. 50.–, inkl. Unterlagen. Referentinnen: Astrid Lussi, BBZN; Ursi Dommann, AG für Tiergesundheit, Kometian. Anmeldung bis 28. November unter Tel. 041 228 30 70 oder www.bbzn.lu.ch/Kurse.