Vor allem bei älteren, frisch gekalbten Kühe ist Ketose oder in der Umgangssprache Aceton, ein Problem. Jetzt tritt diese Stoffwechselerkrankung neuerdings auch bei Rindern auf. Davon betroffen war auch ein Tier von Heinz Biedermann aus Jens BE. «Ab dem 8. Trächtigkeitsmonat frass das Rind schon schlecht», schildert der Bauer die Krankheitssymptome.

Zu stark auf Milch gezüchtet?

Für Heinz Biedermann war sein Rind eigentlich nicht zu fett, sondern eher in einem mageren Zustand. Nach dem Abkalben ging alles sehr schnell: Viel Milch, eine schlechte Fresslust und schon war das Fiasko perfekt. «Nach der Konsultation der Tierärztin sagte diese mir: Ah hast du jetzt auch schon Rind mit Aceton.» Nach einer erfolgreichen Behandlung war das Problem gelöst. Landwirt Biedermann steht mit dem Aceton-Problem nicht alleine da. Fütterungsberater und Tierärzte bestätigen den Trend zu dieser Entwicklung. «Sicher trifft es zuerst die milchbetonten Rinder», hält Vroni Jeker, Tierärztin aus Rapperswil BE fest. Und wenn diese noch zu fett in die erste Laktation starten, begünstige dies das Risiko noch. Für Bauer Biedermann ist klar: «Die Tiere sind heute zu stark auf Milch gezüchtet, die Fütterung kommt nicht mehr nach», hält der Landwirt fest. Dem widerspricht die Tierärztin. «Wenn ein Bauer die Futterzusammensetzung im Griff hat und den Tieren einwandfreies Grundfutter und angemessenes Kraft- und Ausgleichsfutter bereitstelle, bestehe keine Ketosegefahr. Warum dieses Phänomen jetzt aber bei Erstlingskühen auftritt, bleibt für viele Fachleute vorerst ein Rätsel.

Nicht zu fett in der Galtzeit

«Besonders um den Zeitpunkt der Abkalbung sowie in den folgenden ersten 6 bis 8 Wochen der Laktation sind Milchkühe besonderem Stress ausgesetzt, welcher zu einem gehäuften Auftreten von Stoffwechselerkrankungen, insbesondere der Ketose, führen können», sagt Vroni Jeker. Deshalb sei es wichtig, dass die Kühe während der Laktation auch nicht in ein Energiemanko fallen.