«Ein meteorologisch und agrarpolitisch heisses Jahr liegt hinter uns», er­klärte Josef Murer in seinen Begrüssungsworten. Der Präsident wies an der Delegiertenversammlung des Zentralschweizers Bauernbundes (ZBB) in Rothenthurm aber auch darauf hin, dass es wohl in Zukunft zu keiner grossen Abkühlung kommen wird, sicher politisch.

Keine Sachlichkeit möglich

Er verwies auf die kommenden Abstimmungen: «Diese greifen immer tiefer in komplizierte Fachgebiete ein. Die sachliche Auseinandersetzung wird mit oberflächlichen Argumenten und Emotionen geführt.» Insbesondere die Trinkwasser-Initiative beschäftigte den ZBB letztes Jahr. An zwei Sitzungen mit allen Zentralschweizer IP-Suisse- und Bio-Präsidenten war man sich einig, dass diese Initiative nicht zielführend sei. Konsens herrschte aber auch, dass die Probleme im Umweltbereich angegangen werden müssten. «Dieser Abstimmungskampf wird für die Bauern unschön», betonte ZBB-Sekretär Franz Philipp. Mit Schlagwörtern wie «Wir subventionieren unsere eigene Wasserverschmutzung» würden die Initianten aggressiv vorgehen. Es sei wichtig, bereits in diesem Jahr die Bevölkerung aufzuklären. Würden sich die jüngsten Wahlerfolge der Grünen an den nationalen Parlamentswahlen im Herbst fortsetzen, könnte sich das gefährlich auf das Abstimmungsresultat auswirken. «Wir sollten aufzeigen, wie viel die Landwirtschaft zur Problemlösung unternimmt.» Dabei müssten negative Beispiele aber verhindert werden: «Es darf nicht passieren, dass über Bäche gegüllt wird.» Solche Negativschlagzeilen führen zu einer grossen Angriffsfläche.

Schlagzeilen und Landwirtschaft passten auch gut zur Referentin Eveline Dudda. Die ­Agrarjournalistin gab einen Einblick in den Alltag als Journalistin. Sie sprach aber auch die Macht der Medien an: So bat ein nichtlandwirtschaftliches Medium sie im vergangenen Jahr, einen Artikel zum Thema «Wie grün ist die Schweizer Landwirtschaft» zu schreiben.

«PR»-Artikel zurückgewiesen

Dort habe sie dann unter anderem die Themenfrage folgendermassen beantwortet: «Die Landwirtschaft ist so grün wie die Bevölkerung. Denn bei einem Bio-Anteil von acht Prozent auf der Nachfrageseite können nicht 100 Prozent der Landwirtschaft biologisch wirtschaften.» Eveline Dudda ergänzte: «Ich konnte im Artikel viele Parallelen zwischen dem Verhalten der Bevölkerung und der Arbeit der Bauern aufzeigen und darf sagen, der Text war wirklich gelungen», so die Journalistin. Nicht ganz ihrer Meinung sei die Zeitschrift gewesen: «Der Chefredaktor befand den Artikel als reine PR für die Landwirtschaft. Er wurde nie abgedruckt.»