Wer kennt sie nicht, die drei Brüder Franz, Albin und Alfred Winterberger aus Meiringen BE. Sie sind nicht nur für ihre hervorragende Original-Braunvieh-Zucht bekannt, sondern auch für ihren Alpkäse AOP, den sie jeden Sommer herstellen. Seit vier Wochen sind sie nun auf der Breitenbodenalp, oberhalb Rosenlaui auf 2050 m ü. M. Dem Besucher der «BauernZeitung» bietet sich hier ein grandioses Alpenpanorama: Links die Engelhörner, geradeaus das Wetterhorn und rechts die Grosse Scheidegg.
 

Die Rollen sind aufgeteilt


In den Sommermonaten haben die Winterbergers eine arbeitsintensive Zeit. Die Rollen sind dabei genau aufgeteilt. Alfred und seine Familie bleiben im Tal und sind für die Wintervorräte besorgt. Franz, Albin und seine Frau Erika gehen z Alp. Franz ist zuständig für die Käsepflege, Albin und Erika übernehmen das Käsen. Auch Anita, die Tochter von Alfred Winterberger, hilft jeweils tatkräftig mit auf der Alp. «Alle sind aber in der Lage, jede Arbeit zu übernehmen», so der einhellige Tenor. Gesprochen wird auf der Alp nicht viel, jeder weiss, was zu tun ist. 65 Kühe sind dieses Jahr z lp, davon 50 im Eigentum der Winterbergers. Zusätzlich werden noch rund 140 fremde Rinder gesömmert. Viel Gras, genügend Niederschläge und angenehme Temperaturen, so zeige sich bis jetzt der Sommer 2015. Jeden Morgen wird über dem offenen Feuer gekäst. Sechs Laibe sind es noch zurzeit, Anfang Alpsaison das Doppelte. «Sechs bis sieben Tonnen Käse kommen so bis im Herbst zusammen», sagt Albin Winterberger. Er und seine Frau sind beim Käsen ein eingespieltes Team, wie soll es auch anders sein: Albin geht seit 43 Jahren z Alp und für Erika ist es mittlerweile der 34. Alpsommer.

Mitte Juni geht es los


Winterbergers bewirtschaften einen sogenannten Stufenbetrieb. Mitte Juni beginnt die Alpsaison. Zuerst geht es für drei Wochen ins «Broch» auf 1450 m ü. M. Dann für zwei Wochen ins «Pfanni» und «Schotten» auf 1700  ü. M. Und seit dem 17. Juli sind die Winterbergers nun zuoberst auf der Breitenbodenalp auf 2050  ü. M.

Auf der ersten Stafel sind die Käsespeicher angesiedelt. Hier ist das Reich von Franz. Jeden Morgen kommen neue Laibe dazu und werden in ein Salzbad gelegt. Später müssen sie immer wieder gesalzen, gewaschen und gewendet werden. Eine harte Arbeit, die jeden Tag einige Stunden in Anspruch nimmt. Franz weiss, was ein guter Alpkäse ausmacht, für ihn ist es inzwischen der 42. Alpsommer. «Wir setzen auf Qualität und nicht auf Quantität», sagt er bestimmt.

Die Strategie gibt ihnen recht: Die Kunden mögen ihren Alpkäse, drei Viertel davon werden Privat vermarktet. Auch über das Internet (www.vrenelis-gaertli.ch/Produzenten) kann man ihren Käse kaufen. Zwei Hauptgründe seien für eine erfolgreiche Käseproduktion massgebend: «Die Käsekultur und eine einwandfreie Milch», sagt Albin. Die Kultur bereiten sie selber vor und die Milch liefern ihre OB-Kühe. «Für uns kommt nur diese Rasse in Frage», sagt Franz: «Die Robustheit, dass starke Fundament und das Kappa Kasein BB, sind die Stärken der Originalbraunen.»

Einen Rundgang auf der Alpweide bestätigt es, die Tiere sind in einem tadellosen Zustand. Formatstarke Tiere mit hervorragenden Eutern. Den Kühen wird nichts geschenkt. Tag und Nacht sind sie draussen, müssen das Futter an den steilen Berghängen selber holen. Kraftfutter wird keines zugefüttert. Winterberges lieben schöne Kühe, die Schauerfolge geben ihnen Recht. An jeder Braunviehschau sind Winterbergers erfolgreich. So auch an der Swiss Expo 2010, wo ihre Gral Bea Siegerkuh wurde. Diesen Erfolg wiederholte ihre Tochter Välädi Karla letztes Jahr. Auf der Alp stossen wir auch auf die legendäre 18-jährige Kuh Wildi. Über 100'000 kg Milch hat sie bis jetzt produziert, und die Alpenluft scheint ihr gut zu tun.

Der Natursprung wird grossgeschrieben


Nein, die Gebrüder Winterberger überlassen nichts dem Zufall. Da bei ihnen der Natursprung grossgeschrieben wird, stehen jeweils mehrere Stiere im Stall. So kommen die legendären Gral und Markus, welche auch über die KB erhältlich waren, aus ihrer Zucht. Und auch jetzt auf der Breitenbodenalp werden acht starke OB-Jungstiere für den bevorstehenden Zuger Stierenmarkt vorbereitet. Wer in Sachen Exterieur und Leistung vorwärts kommen will, setzt eindeutig auf einen Stier aus Winterbergers Zucht.

Peter Fankhauser