Anlässlich der DV der Schweizer Kälbermäster (SKMV) präsentierte Tierärztin und Vorstandsmitglied Corinne Bähler die Pläne für die Etablierung des letzten Winter gegründeten Kälbergesundheitsdienstes (KGD).

Ausgehend von der Erkenntnis, dass Tiergesundheit entscheidend ist für den ökonomischen Erfolg soll nach dem Prinzip "Vorbeugen ist besser als Heilen" gearbeitet werden. Das von Produzenten, Veterinären, Abnehmern und Bund gemeinsam getragene Projekt ist vorläufig auf sechs Jahre terminiert und verfolgt ambitiöse Ziele: Dies sind namentlich eine Reduktion der Mortalität um 30 Prozent und eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes um 50 Prozent, wie Corinne Bähler sagte. Gleichzeitig soll dank verbesserter Tiergesundheit der durchschnittliche Tageszuwachs in der Vormast von 850 Gramm auf 1,1 Kilogramm gesteigert werden.

Datenbank und Erfolgsgeheimnisse

Der KGD plant nun aber nicht einfach Einsatzlimiten von Antibiotika, sondern will mittels Betriebsbesuchen zunächst einmal den Stand der Dinge erfassen und in einer Datenbank anzulegen. Dabei will man sich laut Bähler auf diejenigen Betriebe mit den besten und den schlechtesten Kennzahlen konzentrieren. Davon erhofft sich der KGD Erkenntnisse über die Erfolgsgeheimnisse der Produzenten im obersten Quartil und Aufschlüsse darüber, wie weniger erfolgreichen Betrieben Verbesserungen zu erreichen wären.

Aufgrund der Bestandesdiagnostik will der KGD dann ein Präventionskonzept entwickeln, das einerseits den Mästern helfen soll, erfolgreicher zu produzieren. Gleichzeitig erhofft man sich durch die Antibiotika-Reduktion und die verringerte Mortalität einen positiven Image-Effekt bei den Konsumenten, denn Kälber haben bekanntlich einen hohen Jö-Effekt beim Publikum.  

Betriebsanalyse für 150 statt 1000 Franken

Das Projekt kostet knapp 12 Mio.Fr., wobei der Bund den Löwenanteil von rund 9 Mio.Fr. übernimmt. Für die Branche bleiben knapp 3 Mio.Fr. zu berappen. Diese sollen hauptsächslich durch Mitgliederbeiträge und Gebühren für Betriebsbesuche eingeholt werden. Laut Bähler beläuft sich der jährliche Mitgliederbeitrag auf 100 Franken. Dafür erhält man folgende Dienstleistungen:

  • Regelmässige Informationen über die Tätigkeiten des KGD und über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Kälber
  • Newsletter / Bulletin per E-Mail
  • Regelmässige Überprüfung der Kennzahlen (ohne Bestandesbesuch)
  • Vergleich der eigenen Kennzahlen mit dem Durchschnitt der Produktionskategorie
  • Zugang/Schnittstelle zu entsprechenden Informationen der Datenbank
  • Vergünstigung bei diagnostischen Untersuchungen
  • Vergünstigung bei Weiterbildungen
  • Kostenlose Telefon-Hotline während 2 Stunden pro Tag (Montag - Freitag)
  • Kostenlose Antwort per E-Mail innerhalb von drei Arbeitstagen
  • Nutzung von Arbeitskreisen und KGD-Netzwerk

Für weitere 150 Franken erhält der Produzent eine Betriebsbesuch, der gemäss Bähler auf rund 1000 Franken zu stehen käme, wenn man ihn ganz berappen müsste. Dabei nehmen der Bestandestierarzt und der KGD-Vetrauensveterinär gemeinsam mit dem Produzenten eine Betriebsanalyse vor. Gemeinsam werden dann Ziele und Massnahmen festgelegt, um die festgestellten Schwächen im Betriebskonzept zu beheben und die Leistungszahlen zu verbessern.

Der Vorstand des KGD

Die Vorstandsmitglieder des KGD sind die folgenden: Corinne Bähler, Nutztierpraktikerin; Paul Weiss, Vorstand SKMV; Pius Bucher, Schweizerischer Landmaschinenverband; Werner Kipfer, Landwirt, Vorstand Swiss Beef Mittelland; Andreas Raemy, Nutztierpraktiker, Vorstand SVW; Ruedi Tellenbach, Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten; Samuel Graber, Landwirt, Präsident SKMV; Peter Bosshard, SVV; Philippe Gruet, Vorstand Braunvieh Schweiz; Stefan Seiler, Vertreter der Abnehmer.

Interessierte Produzenten können sich bezüglich einer Mitgliedschaft beim KGD an den SKMV wenden: www.kaelbermaester.ch, Tel.: 056 462 51 11

Adrian Krebs