Wie aus italienischen Medienberichten hervorgeht, wurden nach bisherigen Ermittlungen etwa ein Dutzend der gepropften Edelreißer auf einer Versuchsfläche in Presicce ausgerissen. Schlussendlich könnten aber noch mehr Pflanzen geschädigt worden sei. Die Ermittlungen dauerten noch an. Insgesamt umfasste der Versuch auf dem 12 ha großen Areal 400 veredelte Olivenbäume beziehungsweise 270 Sorten.

Zeitpunkt und Genauigkeit des Vorgehens der Versuchsgegner lassen laut Berichterstatter darauf schließen, dass es sich um keine zufällige Aktion handelte. Unter anderem wollte eine Forschergruppe aus Bari zeitnah den Fortschritt dieser Versuche begutachten. Für den Vorsitzenden des Zusammenschlusses „Dop Terra d’Otranto“ und Initiator der Versuche, Giovanni Melcarne, geht die Aktion weit über normalen Vandalismus hinaus. Er beklagt eine „antiwissenschaftliche Stimmung“, die nun ihren traurigen Höhepunkt gefunden habe. Melcarne warf der Politik vor, verantwortlich für diese Stimmung zu sein.

Der Präsident des mitgliederstärksten Landwirtschaftsverbandes Coldiretti in Apulien, Gianni Cantele, sprach von einem „vergifteten Klima“, das man in der betreffenden Provenz Salento atme und das jegliche Ambitionen der Wirtschaftsakteure stoppe. Bei den Freilandversuchen handelt es sich um eine im April 2016 gestartete privatwirtschaftliche Initiative.

Das Experiment wird den Angaben zufolge aus Eigenmitteln finanziert und wird von einigen Forschungseinrichtungen koordiniert. Neben der Suche nach resistenter Sorten soll auch die Veredelungstechnik von bereits resistenten Sorten auf befallene Unterlagen überprüft werden. So sollen die teils Jahrhunderte alte Bäume möglicherweise gerettet werden können.

Wie der Vorsitzende des regionalen Haushaltsausschusses, Fabiano Amati, gegenüber dem Fachblatt „Informatore Agrario“ erklärte, hat das Propfen der neuen Sorten, die teils ausländischen Urspungs sind, für Widerstand gegen Versuche gesorgt. Die Versuchsgegner hätten die Transplantatversuche unter dem Vorwand zerstört, einheimische Arten zu bewahren. Das Feuerbakterium Xylella fastidiosa wurde erstmals 2013 an Olivenbäumen in Süditalien identifiziert und hat dort bereits massive wirtschaftliche Schäden angerichtet.

AgE