Manuela Isenschmid, worauf achten Sie als Kundin, wenn Sie einen ­Hofladen betreten?

Manuela Isenschmid: Ich schätze es sehr, wenn ein Hofladen gepflegt ist, schlicht und schön. Helle Farbtöne eigenen sich, um die Produkte in den Vordergrund zu stellen. Ein Hauch von rustikalem Ambiente darf auch in einem modernen Hofladen nicht fehlen, zum Beispiel mit Holzregalen und geflochtenen Körben. Auch der Geruch trägt viel zum Gesamteindruck bei: Es soll weder nach Stall noch nach Parfüm riechen. Als Kundin möchte ich mich im Hofladen rasch zurechtfinden. Dabei helfen eine durchdachte Platzierung der Produkte und sorgfältig beschriftete Tafeln bei den Warengruppen. Diese können mit einigen schönen Fotos ergänzt werden, so dass sich die Kunden ein Bild von der Entstehung der Produkte machen können. Der Laden ist nur so gross, dass die Regale immer voll sind. Im Winter eignet sich ein mobiler Raumteiler, um die Fläche zu begrenzen.

Sie leiten den Liebegger Arbeitskreis «Direktvermarktung». Wie locken die Teil­nehmerinnen Kunden in den Laden?

Bereits bei den ersten Arbeitskreis-Treffen gaben die Hoftafeln zu reden. Dort liegt ungeahntes Potenzial! Hoftafel und Hofareal sind die Visitenkarten eines Betriebs. Sorgfältig beschriftete Tafeln und Ordnung auf dem Betrieb geben den Kunden das Gefühl: «Hier wird sauber und professionell gearbeitet.» Das schafft Vertrauen und weckt Interesse. Man hält an und kauft ein. Nach drei Jahren Arbeitskreis freue ich mich sehr über die schönen Hoftafeln an der Strasse.

Welche Besonderheiten gibt es bei der Direktvermarktung von Hochstammprodukten?

Lebensmittel vom Hochstamm sind edle und sehr geschmackvolle Produkte. Die Produzentinnen und Produzenten wissen das, aber die Neukunden müssen erst noch davon überzeugt werden. Wenn am Strassenrand eine Tafel mit dem Wortlaut «Äpfel/Most» steht, kann der Neukunde nicht wissen, dass es sich hier um besondere Äpfel oder sortenreinen Saft handelt. Ich ermutige alle zu überlegen, was das Besondere an ihren Produkten ist. Mit diesen Besonderheiten werden dann die Werbung und Verkaufsförderung gestaltet.

Was empfehlen Sie zum Aufbau eines Hofladens?

Ein Hofladen ist ein eigener Betriebszweig. Für den Erfolg müssen alle auf dem Hof Feuer fangen für die Direktvermarktung. Es braucht zeitliche und finanzielle Ressourcen, einen gut frequentierten Standort und eine ausreichende Produktepalette. Zu überlegen sind auch andere Formen der Vermarktung wie die Zusammenarbeit mit Läden im Dorf, Lieferung in die Gastronomie, ein Marktstand oder der Absatz via Internet.

Die 10. Schweizer Hochstamm­tagung findet am 6. März am LZ Liebegg in Gränichen statt. Infos und Anmeldung bis zum 25. Februar: www.eventfrog.ch/hochstammtagung