Am Mittwochabend fand der erste von mehreren Informationsabenden zu den neuen Gewässerschutzkontrollen in der Landwirtschaft statt, die ab nächstem Jahr eingeführt werden. Rund 300 Bauern waren auf Einladung des Bäuerinnen- und Bauernvereins Wiggertal, geleitet von Präsident Franz Joller, mit dabei.

Visuelle Kontrollen

«Heute Abend wollen wir sensibilisieren, damit ihr auf eurem Betrieb genauer hinschaut und mögliche Mängel beheben könnt», betonten sowohl Franz Stadelmann von der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald wie auch Stephan Furrer von der Kontrollorganisation Qualinova AG. Diese Kontrollen würden im Rahmen der ordentlichen Grundkontrolle auf dem Bauernhof durchgeführt. «Und eines vorweg, es entstehen wegen diesen Kontrollen für euch keine zusätzlichen Kosten, ausser solchen durch die geforderte Behebung von festgestellten Mängeln», betonte Franz Stadelmann.

Es werde auf offensichtliche Mängel geachtet. Weder seien dies Dichtigkeitskontrollen noch werde akribisch nach möglichen Mängeln gesucht, versicherten beide Referenten. Stephan Furrer ging konkret auf den Ablauf der Kontrollen ein und versicherte nochmals: «Das ist eine rein visuelle Kontrolle, bemängelt werden nur offensichtliche Mängel, die von jedermann festgestellt werden können», betonte er.

 

Start Phosphorprojekt Phase III

Im Kanton Luzern soll ab 2020 bis 2025 ein Anschlussprojekt zur Phosphorreduktion in den Mittellandseen gestartet werden. Phosphorprojekte gibt es bereits seit 1999. Mit dem neuen Projekt sollen die P-Frachten aus landwirtschaftlich genutzten Flächen bis 2025 um 20 Prozent gesenkt werden. Dies, indem die P-Gehalte in den Böden um die Seen reduziert werden. Dabei gelten künftig unterschiedliche Grenzwerte für den Phosphoreigenversorgungsrad der Böden, nämlich 80 Prozent beim noch stärker belasteten Baldeggersee und 90 Prozent beim Sempachersee. Auch künftig sollen mit den Bauern freiwillige Seeverträge abgeschlossen werden. Dies als Paket von Massnahmen, teils aufgrund parzellenscharfer P-Bilanzierung. Über die Ausgestaltung wird an den Infoveranstaltungen informiert.

 

Geachtet werde auf 13 Punkte gemäss dem Merkblatt Gewässerschutz von Agridea. So auf die Gülle- und Mistlager, Zwischenlagerung von Mist auf dem Feld, die Lagerung der Siloballen wegen Sickersäften, den Laufhof, Waschplätze, Gülleentnahmeplätze. Im Bereich Pflanzenschutzmittel werden ebenfalls die Lagerung sowie Füll- und Waschplätze angeschaut. Auch bei Treibstoffen wird die Lagerung und der Betankungsplatz kontrolliert. Mit Bildern zeigte Furrer offensichtliche Mängel, aber auch gute Beispiele, alle auf Betrieben aufgenommen. Werden Mängel festgestellt, sind diese zu protokollieren und eine vernünftige Frist zu deren Behebung festzulegen. Die Nachkontrolle könne dann auch schriftlich oder digital, zum Beispiel mit Zusendung von Fotos erfolgen oder mit einer Bestätigung eines Handwerkers.

Werden Mängel innerhalb der festgesetzten Frist nicht behoben, gibt es je nach Schwere des Falles, die üblichen gesetzlich festgelegten Sanktionen.

Fette und Öle sind heikel

In der Diskussion ermahnte Kobi Lütolf, Präsident des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV) die Kontrollorgane, das vernünftige Augenmass nicht zu verlieren. Ein weiterer Votant bemängelte die nach seiner Ansicht «kleinlichen Sicherheitsmassnahmen» bei Fetten und Ölen. Franz Stadelmann entgegnete, das es in diesem Bereich keine Kompromisse geben dürfe, denn schon kleinste Mengen an Fetten und Ölen könnten sehr viel Wasser verschmutzen. Und Stephan Furrer hakte nach: «Die betriebseigenen Betankungsstellen für Treibstoffe sind ein Privileg der Landwirtschaft, setzt dieses nicht leichtsinnig aufs Spiel!»

 

Infos im Kanton Aargau

Auch im Aargau stehen auf 2020 die neuen Gewässerschutzkontrollen an. Darüber wird an den Infoveranstaltungen von Landwirtschaft Aargau, LZ Liebegg, Bauernverband Aargau (BVA) und von Agricon orientiert. Auch weitere Themen stehen auf dem Programm wie der neue Zugang zum Agriportal, Wildschädenmeldungen online, die risikobasierten Kontrollen, aber auch zur AP 22+, wozu der BVA Lösungen aufzeigen will:

Gränichen: Mittwoch, 20. November, 20 Uhr, LZ Liebegg Aula.

Lupfig: Freitag, 22. November, 9.30 Uhr, Ochsensaal.

Leuggern: Dienstag, 26. November, 20 Uhr, Mehrzweckhalle.

Eiken: Donnerstag, 28. November, 13.30 Uhr, kultureller Saal.

Muri: Mittwoch 4. Dezember, 20 Uhr, Kloster, Festsaal. js

 

 

 

Infos im Kanton Luzern

Explizit zu den neuen Gewässerschutzkontrollen finden im Kanton Luzern Informationsabende statt. Je nach Region wird auch über das neue Phosphorprojekt für die Mittellandseen informiert.

Organisiert werden diese Versammlungen vom LBV, zusammen mit den regionalen Bauernvereinen:

Schüpfheim: Mittwoch, 20. November, 19.30 Uhr, BBZN Natur und Ernährung.

Hildisrieden: Dienstag, 26. November, 19.30 Uhr, Restaurant Roter Löwen.

Rickenbach: Mittwoch, 4. Dezember, 19.30 Uhr, ­Grüner Pavillon, Bohler 6.

Gelfingen: Dienstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle.

Referenten sind Franz Stadelmann von der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald sowie Stephan Furrer, Kontrollorganisation Qualinova.